Gebaeudehuelle 4-2021
65 gebäudehülle 04.21 betrieb+praxis betrieb + praxis energieeinsparung im betrieb menkonzept, das schrittweise seit über vier Jahren um- gesetzt wird. Bei der Durchführung wurden Fördermit- tel der KfW genutzt. Die Gesamtinvestition wird aktu- ell mit 301.480 Euro beziffert. Dem steht eine jährliche CO2-Einsparung von 63,3 Tonnen gegenüber, was dem Ausstoß eines Mittelklasseautos mit einer Laufleistung von fast 380.000 Kilometern im Jahr entspricht. Vor der Durchführung der Maßnahmen lag der Gesamtenergie- verbrauch (inkl. Strom) des Unternehmens bei 1.170.967 kWh im Jahr. Er konnte um jährlich 58.000 kWh redu- ziert werden. Die Stromeinsparung liegt bei jährlich zehn Prozent. Auf fossile Energien wird vollständig verzich- tet. Geschäftsführer Alfred Lubik freut sich über die da- mit verbundenen monetären Einsparungen, sieht aber die Umsetzung des Maßnahmenpakets auch als Teil ei- ner gesellschaftlichen Aufgabe. Sein Urteil: „Um unse- ren Kindern und Enkeln eine lebenswerte Schöpfung zu hinterlassen, müssen wir heute schon etwas dafür tun.“ www.gutbrod-fenster.de Zwei alte Kompressoren wurden durch einen effizienteren Kompressor mit Wärmerückgewinnung ersetzt, dessen Ab- wärme als Heizwärme für eine Halle verwendet wird. Die vom Umweltbundesamt (UBA) veröffentlichten CO 2 -Emissionsdaten für das Jahr 2020 haben eine klare Botschaft gesetzt: Der Gebäude- sektor ist der einzige Bereich, in dem die Ziele des Klimaschutzgeset- zes verfehlt wurden. Um fünf Millionen Tonnen sollten die CO 2 -Emis- sionen sinken. Nur ca. drei Millionen Tonnen Minderung hat das UBA ermittelt. Auch wenn daran eine intensivere Gebäudenutzung durch die Corona-Pandemie vermutlich einen Anteil hatte: Bereits jetzt be- steht dringender politischer Handlungsbedarf, um die Klimazielmarke in 2030 erreichbar zu halten, fordert der Verband Fenster + Fassade. Komme es weiterhin zu Verfehlungen der Klimaziele im Gebäudesek- tor, werde es extrem schwierig, diese später wieder aufzuholen. Dazu Thomas Drinkuth, Leiter der Hauptstadtrepräsentanz Transparente Ge- bäudehülle, die unter anderen vom VFF getragen wird: „Die Energie- wende im Gebäudesektor jetzt konsequent und mit einer langfristigen Planungssicherheit anzugehen, ist eine zentrale Aufgabe für die kom- mende Legislaturperiode. Eine entsprechende Perspektive und kon- krete Politikinstrumente dürfen in keinem Wahlprogramm fehlen. Klar ist: Ein ‚Weiter wie bisher‘ wird in jedem Fall zu wenig sein. Wir brau- chen einen Perspektivwechsel und eine neue Priorität für Klimaschutz im Gebäudesektor.“ Der Gebäudesektor ist für die Erreichung der Klimaschutzziele zen- tral, denn er bietet hohe Energieeinsparpotenziale, die mit etablier- ten Technologien und Bauprodukten erschlossen werden können. Die für die Klimaziele dringend notwendige Gebäudesanierung kann und muss stetig auf eine Sanierungsrate von mindestens zwei Prozent hochgefahren werden, mahnt der VFF. Allerdings müssten die Sanie- rungen geplant, Investitionsmittel beschafft und Ressourcen aufge- baut werden. Dafür sei Planungssicherheit notwendig. Dass die in 2020 bereits verbesserte staatliche Förderung Wirkung zeige und die Förderzahlen deutlich gestiegen seien, belege, dass der Sanierungs- markt auf politische Impulse reagiere. Fokus auf erneuerbare Energien reicht nicht Der bisherige klimapolitische Fokus auf dem Ausbau der erneuerbaren Energien könne die bestehenden Probleme im Gebäudesektor nicht allein lösen. Solle der Energiebedarf für Heizung und warmes Wasser erneuerbar gedeckt werden, müsse er deutlich sinken – durch mehr und bessere energetische Gebäudesanierung. Dafür seien die rich- tigen politischen Impulse nötig. „Für die kurzfristige Wirkung bleibt ein Fokus auf der Förderung, die noch einige Verbesserungspotenziale bietet“, empfiehlt Drinkuth. „Gleichzeitig ist es aber dringend an der Zeit, weitere starke Instrumente wie den CO 2 -Preis oder neue energe- tische Mindeststandards für Bestandsgebäude so zu entwickeln, dass sie Impulse für mehr und bessere Sanierung setzen und von Eigentü- mern gut umgesetzt werden können.“ Im nächsten Schritt wird der von der Bundesregierung einberufene Expertenrat die 2020er Emissionsdaten umfassend bewerten und da- bei auch die Umstände und Rahmenbedingungen abwägen. Stellt er einen Handlungsbedarf fest, müssen die jeweils zuständigen Ministe- rien kurzfristig ein Sofortprogramm entwickeln, so der VFF. KLIMABILANZ 2020 HANDLUNGSBEDARF IM GEBÄUDESEKTOR kurzinfo keff Mit der Förderrichtlinie „Regionale Kompetenzstellen Netz- werk Energieeffizienz (KEFF)“ setzt sich das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg (UM) für die Steigerung von Energieeffizienz in Unternehmen ein. In allen Branchen sind zum Teil noch erhebliche Ener- gieeffizienzpotenziale vorhanden, die derzeit nicht oder nicht hinreichend ausgeschöpft werden. Im Fokus von KEFF stehen vor allem jene kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), denen im Vergleich zu den großen Unternehmen oft- mals die Zeit und die Kapazitäten fehlen, um sich mit mög- lichen Energieeffizienzpotenzialen intensiv auseinanderzu- setzen. www.keff-bw.de / KEFF Neckar-Alb, www.keff-na.de
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