Gebaeudehuelle 4-2021
34 gebäudehülle 04.21 fassade die aussergewöhnliche Formbeständigkeit mach- te Accoya-Holz zum idealen Material für das Projekt. Denn nur dank seiner besonderen Eigenschaften konnte es so gehobelt, verbaut und beschichtet werden, um den historischen Stil nachzubilden und dabei einen überra- schenden Effekt zu generieren: Aus der Ferne stimmt der Neubau mit der ursprünglichen, steinernen Fassade über- ein, und erst bei genauerer Betrachtung entdeckt man, dass es sich tatsächlich um eine fein verarbeitete Holz- verkleidung handelt. Eine gelungene Abgrenzung zwi- schen Alt und Neu in einheitlichem Stil. erweiterungsbau mit accoya-holz Die Architekten Herzog & De Meuron haben den Steh- lin Musiksaal des Stadtcasinos neu als ein unabhängiges Gebäude gestaltet. Als er ursprünglich 1876 erbaut wur- de, war der Bau durch Budgetrestriktionen stark einge- schränkt, und auch ein Anbau in den 1930er Jahren ver- besserte die Situation nicht wesentlich. Um den heutigen Ansprüchen an ein solches Gebäude gerecht zu werden, musste die gesamte westliche Hälfte des Geländes neu ge- staltet werden. Aus dem kleinen Anbau wurde eine na- türliche Erweiterung des ursprünglichen Gebäudes, um Platz für einen neuen Eingang, Foyer, Garderoben und Backstage-Bereich zu schaffen, die des historischen Baus würdig sind. Während das alte Steinmauerwerk der Ost- seite intakt blieb, wurde für den Erweiterungsbau spe- ziell profiliertes und beschichtetes Accoya-Holz für die 1,15 Mio. Schweizer Franken (1,04 Mio. Euro) teure Fas- sade verwendet. überraschender effekt Die Architekten traten an die Ingenieure von Pirmin Jung AGmit der Herausforderung heran, den Stil des ur- sprünglichen Hauptgebäudes zu rekonstruieren, den An- bau aber mit einem interessanten und überraschenden Element zu versehen. Aus der Entfernung ist die Ähn- lichkeit bemerkenswert, aber wenn man näherkommt, wird der natürliche, nachhaltige Ursprung des neuen Er- weiterungsbaus deutlicher – es ist überraschend, dass es sich nicht um eine Steinfassade, sondern um eine Holz- verkleidung handelt. Mario Hess, Projektleiter bei Pirmin Jung, meint: „Accoya-Holz wurde aufgrund der konst- ruktiven Herausforderung, der formalen Ansprüche der Architektur, den geplanten Details und der geforder- ten Dauerhaftigkeit gewählt. Seine Formbeständigkeit und Haltbarkeit waren entscheidend, andere Materiali- en wären für die Konstruktion wohl zu schwer. Die Art und Weise, wie Accoya mit Beschichtungen arbeitet und gleichzeitig die unverwechselbare Erscheinung der ech- ten Holzmaserung beibehält, war ein echter zusätzlicher Bonus für dieses einzigartige Projekt.“ unterschiedliche oberflächen, einheitliches erscheinungsbild 17 verschiedene Profile aus Accoya-Holz wurden von Vertreiber Holzpur AG gehobelt und beschichtet und vomHolzbauer PMMangold verbaut. Accoya-Holz wur- Foto: © Stadtcasino Basel / Fotografie: Roman Weyeneth Holz in Stein-Optik Nach vier Jahren Bauzeit wurde der renovierte und erweiterte Konzertsaal des Stadtcasinos Basel am 22. August 2020 wiedereröffnet. Der Erweiterungsbau verfügt über eine 1.100 Quadratmeter grosse Accoya-Holzverkleidung, die sich am Aussehen der neobarocken Steinarchitektur des ursprünglichen Gebäudes orientiert. Ein bleibender Anblick: Accoya-Holz verkleidet den historischen und symbolträchtigen Erwei- terungsbau des Stadtca- sinos Basel in einem Stil, der der ursprüng- lichen Steinfassade ent- spricht.
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