Gebaeudehuelle 4-2021

gebäudehülle 04.21 titel 18 als symbolische referenz an den unterirdisch kana- lisierten Fluss Flon im gleichen Stadtviertel geht die Idee der klingenden Fassade auf eine Kooperation der Archi- tekten Chiché mit dem Künstler Rudy Decelière zurück. Um die Installation auch visuell zur Geltung zu bringen, erarbeiteten die Architekten, der Künstler und das Ex- perten-Team von Glas Trösch eine ausgeklügelte Lösung. systembau mit energetischen mängeln Die Architektur des Schulkomplexes aus dem Jahr 1971 ist ein typisches Beispiel für die Nachkriegsmoderne der Region: In den 1960er Jahren entwickelte der Schweizer Kanton Vaud ein Schulbauprogramm, das kosteneffizient und in kurzer Zeit das Angebot an Schulen erhöhen soll- te, um dem starken Bevölkerungswachstum gerecht zu werden. Das Centre de Rationalisation et d’Organisation des Constructions Scolaires (CROCS) entwickelte hierfür die Systematik einer rationellen Bauweise, die unter glei- chemNamen in Kurzform bekannt wurde: Das CROCS- Systemwar die Basis für insgesamt 27 Schulkomplexe, die Klangvolle Fassade im Rahmen einer energetischen Sanierung hat das Schulgebäude der Berufsschule EPCL in Lausanne eine neue Glasfassade erhalten, die es in sich hat. In das Fassaden- glas sind runde „Piezo“ Metallscheiben integriert, die ähnlich den Membranen von Lautsprechern das gesamte Gebäude zum Klingen bringen. von 1965 bis zum Eintreten der globalen Ölkrise Mitte der 70er Jahre gebaut wurden. Charakteristisch für die Ge- bäude ist neben den rechteckigen Grundrissen und der kubischen Form der Baukörper ihre Konstruktionswei- se: Eine selbsttragende, modulare Metallträgerstruktur bildet das Raster für sämtliche Etagen und Räume, die technische Infrastruktur und nicht zuletzt die Fassade mit grosszügigen Fensterflächen. Ebenso typisch für die Bau- werke dieser Epoche ist ihre problematische Energiebi- lanz: Spielten seinerzeit energetische Aspekte kaum eine Rolle, so erweisen sich Undichtigkeiten und eine unzu- reichende Dämmung der Gebäudehülle als symptoma- tisch für das architektonische Erbe. revitalisierung mit klangwellen Als Chiché Architekten aus Lausanne im Rahmen eines Wettbewerbes den Auftrag zur energetischen Sanierung des Schulkomplexes im Stadtteil Vallée de la Jeunesse ge- wannen, bezogen sie den Künstler Rudy Decelière von Be- ginn an in die Planung der Fassade ein. Mit seinen poeti- Kunststück energetische Sanierung: Die neue Glasfassade für den Sport- und Schulkom- plex der Berufsschule EPCL in Lausanne ver- wandelt den 70er-Jah- re-Bau in eine energie- effiziente Architektur mit Klangerlebnis. Foto: © Claudine Garcia / Marcel Kultscher Mehr Fachberichte finden Sie auch auf gebäudehülle.net

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