Gebaeudehuelle 3-2021

30 gebäudehülle 03.21 fassade fassade glasfassaden wo sich heute das Gelände des Hauptsit- zes von Lasvit befindet, standen früher zwei Fachwerkhäuser aus dem 18. Jahrhundert, die später durch einen Durchgang miteinander verbunden wurden. Diese Gebäude standen unter Denkmalschutz, sodass es entsprechen- de Auflagen bei der Rekonstruktion gab. Heu- te stehen vier miteinander verbundene Ge- bäude an der Ecke des Palackého-Platzes, die den Bürokomplex bilden. Aber ein Gebäude zieht die meiste Aufmerksamkeit auf sich – das „Glashaus”. Das Haus wurde von demAr- chitekturbüro ov-a entworfen. Die Entwick- lung und Umsetzung der Glasverkleidung er- folgte durch Lasvit in Zusammenarbeit mit der Firma TGK mit Sitz in Nový Bor. Glas ist die Basis von Lasvit und auch das Symbol des Ortes, in dem das Unternehmen Strahlender Glaskubus Nach mehrjähriger Bauzeit hat der böhmische Glas- und Leuchtenhersteller Lasvit seinen neuen Hauptsitz im tschechischen Nový Bor bezogen. Die Region ist für böhmisches Kristallglas bekannt. Herzstück ist ein spektakuläres „Glashaus“, das zwei historische Gebäudeteile verbindet. Foto: © Lasvit verwurzelt ist. Die Region Nový Bor kann ih- re Glasmachertradition nachweislich bis zum Jahr 1414 zurückverfolgen, und Lasvit knüpft an dieses Erbe an. Das Haus ist mit Glasflie- sen verkleidet, und die Fassade ist so konzi- piert, dass das Haus bei Anbruch der Nacht aussieht, als wenn es leuchten würde. gebäudehülle aus 1.400 glasfliesen Das Glashaus hat eine selbsttragende Fassa- de, die an einer Metallkonstruktion befes- tigt ist, die wiederum die Form des Gebäu- des kopiert. Die Architekten entwarfen das Haus so, dass die gesamte Verkleidung aus einzelnen Komponenten zusammengesetzt werden konnte. Die Fliesen als solche sind jedoch so konstruiert, dass sie auch als Ver- kleidung für andere Gebäude eingesetzt wer- den können. Sie bestehen aus Sicherheitsglas, so dass eine Verwendung in der Gebäudehül- le möglich ist. Insgesamt hat Lasvit 1.400 Elemente für das gesamte Haus verwendet. Dazu gehören auch spezielle Formen für die Türen, das Dach und die Ecken. Die Fliesen der vertikalen Verklei- dung haben eine Größe von 60 mal 60 cm, während die Fliesen auf dem Dach 60 mal 120 cm messen. Das Glas ist 8 mm dick. Die Fliesen an den vertikalen Wänden wiegen je 7,5 kg und die Dachfliesen je 12 kg. Insgesamt kommt die Fassade auf ein Gesamtgewicht von etwa 14 Tonnen. spezielles befestigungsprinzip Die Fliesen werden immer nur an einer Stel- le am Haus befestigt, und drei weitere Flie- sen drücken sie dann gegen die Verkleidung. Zu berücksichtigen war bei der Konstrukti- on, dass sich das Glas und vor allem das Me- tall aufgrund der Umgebungstemperatur aus- dehnen und zusammenziehen. Dank der be- schriebenen Befestigungsart kann sich die Fliese unabhängig von der tragenden Kons- truktion ausdehnen und zusammenziehen. Zwischen den einzelnen Fliesen bleibt ein Spalt von sechs bis zehn Millimeter, so dass Mit einem speziellen Befestigungssystem werden die Glasfliesen am Gebäude fixiert. So können sich Glas und Metall-Unterkonstruk- tion je nach thermi- scher Belastung aus- dehnen oder zusam- menziehen. kurzinfo lasvit Lasvit charakterisiert sich selbst als „kreative Plattform für talentierte Glasbläser, frische Ideen und gewagte Designs“. Die tschechische Glaskunst- und Designfirma hat international mit ihren spektakulären Sonderanfertigungen sowie mit ihren Leuchten- und Tableware-Kol- lektionen aus mundgeblasenem Glas auf sich aufmerksam gemacht. Der Gründer von Lasvit, Leon Jakimic, ver- bindet tschechische Glasmachertradition mit modernen Technologien und innovativem De- sign. In Zusammenarbeit mit Lasvit haben viele renommierte Designer wie die Campana Bro- thers, Kengo Kuma, Yabu Pushelberg, Nendo oder Ross Lovegrove einige ihrer Glaskollektio- nen geschaffen.

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