Gebäudehülle 3/2020
83 gebäudehülle 03.20 fassade fassade textilfassade SADLOWSKY Produktions- und Vertriebs GmbH Birkenstraße 31 • D-85467 Niederneuching Tel: +49 8123 9322-0 • Fax: +49 8123 9322-99 www.sadlowsky.de • info@sadlowsky.de Fassade bindet NO x und reduziert CO 2 selbst hamburgs Finanzse- nator Dr. Andreas Dressel ließ es sich nicht nehmen, bei der Einweihung der weltweit ersten stickoxidbindenden Textilfassa- de dabei zu sein. Die mit Nano- titanoxid beschichtete Fassade ist an einem Bürohaus des Im- mobilienunternehmens ECE in Poppenbüttel angebracht und bindet die schädlichen Stickoxi- de, die durch die Autoabgase am viel befahrenen „Ring 3“ die Luft verunreinigen. Ziel des Pilotpro- jekts ist es, neue Möglichkeiten zur Entwicklung von nachhal- tigen Gebäudehüllen zu erpro- ben und die innovative Textil- variante unter Praxisbedingun- gen zu testen. Die Fassade bin- det nicht nur Stickoxide, sondern trägt auch zur Verringerung der CO 2 -Emissionen des 22 Jahre al- ten ECE-Bürohauses bei: Studi- en haben nachgewiesen, dass die neuartige Gebäudehülle bis zu 78 Prozent der solaren Kühllas- ten von Gebäuden im Sommer reduzieren kann. Das wird er- reicht, indem der erste Kontakt Angang Februar wurde in Hamburg die weltweit erste NO x -bindende Textilfassade in Betrieb genommen. Mit dem Pilotprojekt sollen die FAssade in der Praxis und neue Möglichkeiten bei der Entwicklung nachhaltiger Gebäudehüllen getestet werden. Um die erforderlichen Messungen vorzunehmen, reicht es aus, nur einem Teil- bereich der Fassade des ECE Campus` die Textilfassade vorzusetzen. Foto: © ECE des Gebäudes mit energieinten- siver Solarstrahlung im Außen- raum stattfindet und nicht wie bei konventionellen Bauten an der eigentlichen Gebäudehül- le. Zudem findet zwischen dem Textil und der Gebäudehülle ein natürlicher Wärmeabtrag mit- tels Konvektion statt, wodurch die Gebäudehülle passiv gekühlt wird. Dabei ist die außenliegen- de Textilfassade für die Nutzer im Innenraum kaumwahrnehmbar. Das Projekt wird vom Institut für Textiltechnik Aachen (ITA) der RWTH Aachen University begleitet und ist Teil einer For- schungsarbeit von Architekt Jan Serode, die in enger Zusammen- arbeit mit der Industrie und Me- dizin erfolgt. Digitale Messtech- nik an der Fassade ermöglicht ein Live-Monitoring. Die Unter- suchungsergebnisse sollen Auf- schluss geben, welchen Beitrag die Fassade zur Steigerung der Luft- qualität leistet. Gemessen werden sowohl die Auswirkungen auf den urbanen Raum, als auch auf den Innenraum des Gebäudes. Detlef Herrmann von der der inok GmbH, dem Anbieter des Nano- titandioxids, mit dem die Textilfas- sade beschichtet ist, erklärt die Funktionsweise: „Titandioxid ist u.a. Bestandteil fast aller weißen Farben und wandelt nachgewiese- nermaßen unter Lichteinfluss und Luftfeuchte schädliche Stickoxide in weniger problematisches Nitrat um. Je kleiner die Titandioxidpartikel und je intensiver die Berührung, desto größer die Wirkung. Der inok GmbH ist es gelungen, Titandioxid in Nanogröße von 7 Nanometern bereitzustellen, also dem 7-milli- umwandlung von stickoxiden in nitrat ardstel Teil eines Meters. Das ist so winzig, dass man die Teilchen erst mit bloßem Auge sehen kann, wenn man einen Meter auf 260 Kilometer vergrößert. Das ist bereits die Größe mancher Moleküle. Ein neuartiges Bindemittel sorgt dafür, dass die Nanopartikel wie die Samen einer Erdbeere dauerhaft und sicher fi- xiert sind. Die Poren der Textilhülle und der Raum zwischen Textil und Haus sorgen für einen regen Luft- austausch, sodass ein kontinuierli- cher Kontakt mit dem Nanotitandi- oxid gewährleistet ist und gute Testergebnisse zu erwarten sind.“
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