Gebäudehülle 3/2020
70 GEBÄUDEHÜLLE 03.20 FASSADE fassade objekte der name ist programm: Solstice, also Sonnenwen- de, hat Jeanne Gang ihren neuen Wohnturm im Stadtteil Hyde Park in der South Side von Chicago genannt. Es ist nicht das höchste Gebäude der renommierten Architek- tin, aber es ist eines, das beispielhaft für das Bestreben des Studio Gang steht, Ökologie, architektonische Zei- chenhaftigkeit, städtebauliche Einbindung in das Umfeld und Sinnlichkeit in Einklang zu bringen. Perfekt verbin- den sich bei Solstice on the Park die Ansprüche eines der innovativsten Architektur- und Designbüros der Gegen- wart mit der Firmenphilosophie der österreichischen Fir- ma Rieder, Innovation, Nachhaltigkeit und Design stets als Einheit zu betrachten und Gestaltern Baustoffe be- reitzustellen, die ihr Aktionsfeld erweitern und helfen, die vielfältigen Anforderungen von Gegenwart und Zu- kunft zu schultern. nach sonnendiagramm gebaut Die signifikante Form des Gebäudes wurde anhand von Sonnendiagrammen ausgetüftelt: An der Südfassade ist die schräg nach innen gestellte Verglasung auf den Ein- fallswinkel der Sonne hin optimiert. Am Tag der Som- mersonnenwende beträgt er auf Chicagos Breitengrad 72 Grad, womit die hochstehende Sonne in der heißen Jah- reszeit dank der im gleichen Winkel geneigten Glasflä- che nicht in das Gebäude eindringt und so dazu beiträgt, Kühlenergie zu reduzieren. Bei tiefstehender Winterson- ne hingegen wird solcherart der solare Gewinn maximiert und das Sonnenlicht kann weit in die offenen Grundrisse der dahinterliegenden Wohnräume eindringen. verkleidung aus glasfaserbeton Eine wichtige Rolle für das harmonische Verhältnis des at- traktiven Wohnhochhauses zu seiner Umgebung spielt die Fassadenverkleidung aus concrete skin von Rieder. Über 4.000 Quadratmeter der nur 13 Millimeter dünnen Platten aus nicht brennbarem Glasfaserbeton umhüllen die Kon- struktion aus vorgespanntem Stahlbeton. Die Textur und Farbigkeit der aus mineralischen Rohstoffen bestehenden Paneele sorgen für einen ästhetischen Einklang mit dem Charakter des von Sandstein- und Ziegeltönen geprägten Stadtteils. Architekten sollen als „RelationshipBuilder“ wir- ken, fordert Jeanne Gang und meint damit, dass sie mit ih- ren Gebäuden dazu beitragen mögen, Beziehungen aufzu- bauen – imsozialen Sinn ebensowie imökologischen. Die- ses Konzept des Beziehungsaufbaus als treibende Kraft für das Design geht im Fall von Solstice on the Park nicht bloß mit solarenergetischen Vorteilen einher. Die Neigung lässt die Baumkronen noch näher und größer erscheinen und bewirkt dank vergrößerter Glasflächen ein Maximum an Ausblick. www.rieder.cc Für Sonne und Schatten geformt In Chicago, der Geburtsstadt der Wolkenkratzer, setzt eine Frau neue Akzente in der Skyline. Mit dem Apartmenthaus Solstice on the Park beweist die Architektin Jeanne Gang, dass Hochhaus und klimagerechtes Bauen kein Widerspruch sein müssen. Die Fassade wurde mit concrete skin von Rieder verkleidet. Die Neigung der Glasfas- saden wurde nach dem Stand der Sonne in der heißen Jahreszeit ermit- telt. So kann Kühlener- gie gespart werden. o. Die concrete skin Platten von Rieder sind nur 13 mm dick. 4.000 Quadratmeter der aus nicht brennbarem Glas- faserbeton gefertigen Paneele umhüllen die Konstruktion aus vorge- spanntem Stahlbeton. Der dunkle Farbton li- quid black betont das Muskulöse der Struktur, das sanfte Beige von sandstone und sahara korrespondiert mit dem hohen Anteil an Hol- zoberflächen im Inneren des Gebäudes. Fotos: © Rieder Sales GmbH
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