Gebäudehülle 3/2020
116 gebäudehülle 03.20 verbände verbände bundesinnungsverband / euroskills gebäudehülle: Der Bundesinnungsver- band des Glaserhandwerkes (BIV) und der Bundesverband der Jungglaser und Fenster- bauer (bvj) haben sich in jüngster Vergangen- heit überraschend für ein Engagement bei den EuroSkills ausgesprochen. Wie kam es dazu? kieckhöfel: Seit fast 70 Jahren treten alle zwei Jahre Jugendliche aus zahlreichen Na- tionen an, um den Besten der Besten in Sa- chen beruflicher Leistungsfähigkeiten zu er- mitteln. Bei den EuroSkills treten die Kandi- daten in ber 40 Gewerken (den sogenann- ten Skills Competitions) gegeneinander an. Deutschland ist regelmäßig mit ber 30 Teil- nehmern vertreten, davon etwa zur Hälfte aus demHandwerk. Wenn es darumgeht, den Be- ruf auf den „olympischen Geist“ des Berufs- wettbewerbs zu bertragen, dann fehlten bis- her die Glaser. Das hat sich mit der Mitglied- schaft des Bundesinnungsverbandes und der Jungglaser bei WorldSkills Germany geändert. Vorausgegangen waren intensive Gespräche mitWalter Stackler, demBundesinnungsmeis- ter des österreichischenGlaserhandwerks, das bereits aktiv dabei ist, und Erörterungen in den Mitgliederversammlungen des BIV und des bvj. Aber auch die laufende Neuausrich- tung der Jungglaserorganisation hat letztend- lich dazu beigetragen, diesen Weg zu gehen. gebäudehülle: Um an den EuroSkills oder gar denWorldSkills teilnehmen zu können, be- darf es auch einer umfangreichen Organisati- onsplattform und eines entsprechenden finan- ziellen Engagements. Wie wollen der BIV und der bvj dies zukünftig bewältigen? kieckhöfel: Es ist vollkommen richtig, dass es eine Teilnahme an den Skills nicht zum Nulltarif geben wird. Hier sprechen wir nicht nur von finanziellen Aufwendungen, sondern auch von einem WorldSkills-En- gagement des Glaserhandwerks insgesamt. Bereits die kommende Teilnahme des deut- schen Glaserhandwerks an den EuroSkills in Graz hat uns gefordert, die entsprechenden junge Glaserinnen und Glaser sollen künftig für das deutsche Glaserhandwerk bei internationalen Berufswettbewerben an den Start gehen. Stefan Kieckhöfel, Hauptgeschäftsführer des BIV, erläutert die Hintergründe und zeigt den Weg auf. Grundsteine zu legen. Das ist mit einem fes- ten Ansprechpartner im BIV in Sachen Ko- ordination passiert, aber auch mit der Beru- fung von Jens Erdmann, stv. Vorsitzender der Jungglaser, zum Bundestrainer des Glaser- handwerks. Dar ber hinaus haben uns bereits spontan einige Landesverbände tatkräftig un- terst tzt, indem sie uns Wettkampfteilneh- mer benannten. Besondere Unterst tzung er- hielten wir vom Fachverband Glas-Fenster- Fassade Baden-W rttemberg, der zusätzlich seine Fachschule f r Trainingszwecke und f r den Qualifizierungswettkampf f r Graz zur Verf gung stellte. Zwischenzeitlich hat der LIV Baden-W rttemberg seitens des BIV und des bvj die offizielle Freigabe zur Einrich- tung eines anerkannten WorldSkills Germa- ny Leistungszentrums erhalten. Geplant sind weitere Leistungszentren in Hadamar, Rhein- bach, Vilshofen, Berlin und gegebenenfalls in Schleswig-Holstein. Entsprechende Gesprä- che laufen. gebäudehülle: Im Zusammenhang mit der Teilnahme an den Skills-Wettkämpfen spra- chen Sie zuvor von einem finanziellen Engage- ment und einem Engagement des Glaserhand- werks insgesamt. Was konkret muss man sich darunter vorstellen? kieckhöfel: Was die finanzielle Umsetzung angeht, sind sicherlich neben Eigenmitteln auch Sponsoren ein fester Bestandteil der Fi- nanzierung. Hinsichtlich der Sponsoren wur- de bereits der Grundstein gelegt. Neben dem Hauptsponsor, der Bohle AG aus Haan, ha- ben sich bereits die Firmen TGK, Glas-May- er-Ginsheim, Hegla, die glasstec und RG-Ar- beitsschutz bereit erklärt, uns tatkräftig zu un- terst tzen. Mit weiteren Firmen stehen wir in intensivenGesprächen. Eine erfolgreiche Um- setzung unserer Skills-Aktivitäten kann jedoch nur dann gelingen, wenn uns auch unsereMit- glieder, sprich die Glaserbetriebe, die Landes- verbände und die Innungen, tatkräftig unter- st tzen. Insbesondere, wenn es umdas Akqui- rieren von Wettkampfteilnehmern geht. Klar ist, nur gemeinsamwerdenwir amEnde erfolg- reich sein. Dabei solltenwir uns immer bewusst sein, dass wir aus jungen Glaser-Fachkräften berufliche Vorbildermachen, f r die Kollegin- nen und Kollegen in den Betrieben, f r die Sponsoren und das gesamte Glaserhandwerk. gebäudehülle: Wie wird der „Skills-Fahr- plan“ für die Zukunft aussehen? kieckhöfel: Nach Graz werden wir die Eu- roSkills in St Petersburg auf der Agenda ha- ben. Was den Qualifizierungswettkampf an- geht, sind die Eckpfeiler bereits gesetzt. Daf r steht k nftig die glasstec, die Weltleitmesse der Glasbranche, die im Rahmen von Hand- werk live die Plattform f r diesenWettkampf bilden wird. Unter der Bezeichnung „Euro Skills /glasstec Edition powerd by Bundesin- nungsverband, Jungglaser undMesse D ssel- dorf “, werden wir alle zwei Jahr auf der Messe die Teilnehmer f r die deutsche Glasermann- schaft ermitteln. „Das ist eine Gemeinschaftsaufgabe“ „Eine erfolgreiche Umsetzung unserer Skills-Aktivitäten kann nur dann gelingen, wenn uns auch unsere Mitglieder tatkräftig unterstützen.“ Dipl.-Ing. Stefan Kieckhöfel Foto: © Vössing
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MjU0Mjk=