Gebäudehülle 2/2020

67 GEBÄUDEHÜLLE 02.20 VERBÄNDE gebäudehülle: Herr Wolter, das Ehrenamt des Bundesinnungsmeisters ist nicht nur mit viel Verantwortung, sondern auch mit einem erheblichen Zeitaufwand verbunden. Was sind Ihre Beweggründe, trotz der zusätzlichen Be- lastungen dieses Amt zu übernehmen? wolter: Ich bin angetreten, weil im Ver- band sehr viel Unruhe ist. Ich möchte wie- der Ruhe in die Organsiation bringen und die sachliche Arbeit in den Fokus rücken. Mir ist durchaus bewusst, dass dieses Ehrenamt mit hohem zeitlichem und persönlichem Einsatz verbunden ist, aber mir liegt das Wohl des Glaserhandwerks und die Stärke seiner Ver- bandsorganisation sehr am Herzen. Darum übernehme ich das Amt des Bundsinnungs- meisters aus Überzeugung sehr gern. gebäudehülle: Als stellvertretender Bun- desinnungsmeister hatten Sie ja bereits vor Ihrer Wahl ins Spitzenamt reichlich Gelegen- heit, sich mit dem Innenleben des BIV zu be- schäftigen. Wie würden Sie die aktuelle Situ- ation des Verbandes einem Außenstehenden beschreiben? wolter: Gerade in den vergangenenMonaten hat sich deutlich gezeigt, dass es innerhalb des Verbandes viele unterschiedliche Interessensla- gen gibt, die sichmit den bisherigenKonstellati- onen nicht wieder auf eine Linie hätten bringen lassen. Vor diesemHintergrund ist ein Neuan- fangmit neuen Personen imBIV-Vorstand der richtige Weg, umwieder Ruhe in den Verband zu bringen und die anstehenden Herausforde- rungen tatkräftig anzugehen. gebäudehülle: Welche Aufgaben bzw. He- rausforderungen stufen Sie für die nächsten Monate und mit Blick auf Ihre gesamte Amts- zeit als besonders wichtig ein? wolter: Erstens möchte mit dem Landes- verband Baden-Württemberg freundschaft- lichen Kontakt halten und darüber hinaus versuchen, über vertrauensvolle Gespräche die Landesinnungen von Niedersachsen und Michael Wolter, Obermeister der Glaserinnung Potsdam und frisch gewählter Bundesinnungsmeister des Bundesinnungsverbandes des Glaserhandwerks (BIV), spricht im Interview mit Gebäudehülle über seine Motivation und seine Ziele im Amt. Sachsen wieder zur Rückkehr in den BIV zu bewegen. Mein langfristiges Ziel ist ein ge- einter Bundesinnungsverband, der als star- ke Interessenvertretung nach außen agiert. gebäudehülle: Nachdem in den vergan- genen Jahren bereits Landesverbände und In- nungen dem BIV den Rücken gekehrt haben, spricht nun auch der LIV Baden-Württemberg offen über einen Austritt. Sehen Sie noch Mög- lichkeiten, den starken Landesverband davon abzuhalten? wolter: Zunächst möchte ich, wie schon ge- sagt, im Gespräch mit den Kollegen aus Ba- den-Württemberg bleiben. Dabei werde ich das mir Mögliche daran setzen, sie, trotz der aktuellen Vorbehalte, zum Verbleib im Bun- desinnungsverband zu bewegen. gebäudehülle: Eine geeinte, mitgliederstarke Glaserorganisation war auch schon in der Ver- gangenheit stets oberstes Ziel der Bundesinnungs- meister. Wie sieht Ihr Plan aus, Innungen und Landesverbände wieder zurück in den BIV zu holen und die aktuellen Mitglieder zu halten? wolter: In erster Linie möchte ich die Kon- takte zu den ausgetretenen Landesvertretungen wieder aufbauen bzw. intensivieren. Es muss wiederVertrauen zwischendenGesprächspart- nern und in die Arbeit des Bundesinnungsver- bandes einziehen. Diesen partnerschaftlichen, konstruktiven Austausch strebe ich natürlich auch für die aktuellen Mitgliedsverbände an. gebäudehülle: In den vergangenenMona- ten hat es im Vorstand des BIV reichlich Dis- krepanzen zwischen dem Bundesinnungsmeis- ter und den übrigen Vorstandsmitgliedern ge- geben. Welche Schlüsse ziehen Sie daraus für Ihre eigene Amtszeit? wolter: Ich möchte als Bundesinnungsmeis- ter nicht als Einzekämpfer, sondern als Teamp- layer agieren.Gerademit Blick auf dieEreignisse der vergangenenMonate sehe ich inder gemein- schaftlichenZusammenarbeit derVorstandsmit- glieder unddemRedenmiteinander statt überei- nander das Rezept für ein erfolgreichesWirken. gebäudehülle: Werfen Sie einen Blick in die Zukunft. In welcher Position sehen Sie den BIV und das deutsche Glaserhandwerk am En- de ihrer ersten Amtsperiode und perspektivisch darüber hinaus? wolter: Wenn am Ende meiner ersten Amtsperiode der Bundesinnungsverband wieder geeint mit allen Landesverbänden da- stünde, wäre ich hochzufrieden. jüv Angetreten, um zu einen „Ich möchte als Bundesinnungsmeister zum Wohle des BIV nicht als Einzelkämpfer, sondern als Teamplayer agieren.“ Michael Wolter, Bundesinnungsmeister Foto: © BIV kurz-vita Name: Michael Wolter Alter: 53 Familie: verheiratet, 2 Kinder Wohnort: Retzow (Havelland) Profession: Glasermeister, selbstständig Betrieb: Glaserei Wolter, Retzow Ehrenamt: Obermeister Glaserinnung Potsdam (seit 2007), Bundesinnungsmeister BIV (seit 01/2020) Hobbys: Motorradfahren, Paartanz

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