Gebäudehülle 2/2020

36 GEBÄUDEHÜLLE 02.20 FASSADE fassade bauen mit holz Zentimeter dicken Mineralfaserdämmung, die gemein- sam den Erfordernissen des Schallschutzes Rechnung tragen. Den beiderseitigen Abschluss bilden je zwei La- gen Gipsfaserplatten von zusammen 36Millimeter Stärke, die der Konstruktion durch die K260 Kapselung zur Er- reichung der vorgegebenen Brandschutzklasse F90-B ver- helfen. Die Decken des Sechsgeschossers sind, bis auf die Stahlbetondecke über dem Erdgeschoss, in Hybridbau- weise als Holzbeton-Verbunddecken (HBV) erstellt wor- den. Auf eine 14 Zentimeter dicke, vorgefertigte Decklage aus liegendem Brettschichtholz wurde auf der Baustelle eine Schicht von zwölf Zentimeter Überbeton gegossen, der vergleichsweise rasch abbindet und schon nach rund vier Tagen weite Teile seiner Endfestigkeit erreichte. In die Betonschicht bettete man zudem die Leitungen der Elektroinstallation. Darauf folgt eine vier Zentimeter di- cke Trittschalldämmung aus Mineralfasermatten, die von einem sieben Zentimeter dicken Estrich mit darin integ- rierter Fußbodenheizung und einem Laminatboden ab- geschlossen wird. Auf Wunsch der Bauherrschaft sind die Unterseiten der HBV-Decken in sämtlichenWohnungen sichtoffen geblieben. signal der veränderung Der Wohnturm wird heizenergetisch von einer Gas- brennwerttherme versorgt. Diese wird von einer auf dem Flachdach montierten Solarthermie-Anlage unterstützt, die gemeinsam auch den Bedarf mit Warmwasser decken. Der sechsgeschossige Holzbau in Kirchwerder hat das ge- samtbauliche Potenzial, sich zum neuenWahrzeichen der Region zu entwickeln. Während das Erdgeschoss mit der Sockelfassade des gesinterten Klinkers der historisch ge- wachsenen Bausubstanz der ‚roten Stadt Hamburg‘ Rech- nung trägt, lockert die hölzern anmutende Vorhangfassa- de die Kubatur in ihrer massigenWirkung auf. Insgesamt wurden beim Bau des Wohnturms etwa 300 Kubikma- ter massives Holz verbaut. Dies entspricht einem Koh- lenstoffanteil, aus dem Holz zu 50 Prozent besteht, von ca. 75 Tonnen, was einer CO2-Speicherung von über 275 Tonnen gleichkommt. marc wilhelm lennartz Fachjournalist und Buchautor Detailzeichnung einer Außenecke der Vorhangfassade Anschlussdetail mit Attikaabdeckung objekttafel Projekt: Wohnturm Spiekermarkt Bauherr: Grundstücksgesellschaft Süderquerweg Kohpeiß GmbH & Co. KG, Hamburg Entwurfs- und Architekturbüro Genehmigungsplanung: Joachim Schmidt, Braunschweig Ausführungsplanung, Mennerich GmbH, Bremen Bauleitung: Vorhangfassade: Trauco-Spezialbau GmbH, Edewecht-Husbäke Holzbau Werkplanung / Pirmin Jung Ingenieure, Sinzig Statik / Schallschutz: Holzbau Montage: Holzbau-Erge, Wettin-Löbeyün Vorfertigung BSP-Elemente: Stora Enso Wood Products, Pfarrkirchen Vorfertigung BSH-Elemente: Nordlam GmbH, Magdeburg Statik Stahlbetonbau / Ingenieurbüro Helfried Schmitz, Wärmeschutznachweis: Bremen, Team Radecke, Bremen Brandschutzkonzept: Dehne, Kruse Brandschutzinge- nieure GmbH & Co. KG, Gifhorn gebäudedaten Bebaute Fläche: 158 m² Wohnfläche: 860 m² Nutzfläche: 125 m² Wohnungen: 10 Stockwerke: 6 Gebäudeklasse: 5 Gebäudehöhe: 20,52 m Baukosten: 1,1 Mio. Euro Jahresprimärenergiebedarf Q“p: 40,94 kWh/m²a Transmissionswärmeverlust H“T: 0,318 kWh/m²a Max. zul. Transmissionswärmeverlust (ENEV 2014): 0,472 kWh/m²a Effizienzhausstandard: KfW 70 Endenergiebedarf: 36 kWh/m²a Fotos: © Trauco-Spezialbau

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