Gebäudehülle 2/2020

26 gebäudehülle 02.20 fassade fassade modulares bauen was in der automobilindustrie schon längst ein Erfolgsrezept ist, sehen in der Baubranche nicht wenige als Totenglocke für die Architektur: Modulare Bauweise verspricht zwar Schnelligkeit, Einsparungen und Effizi- enz. Gleichzeitig drängen sich unweigerlich Bilder von Plattenbauten und Trabantenstädten der 70er Jahre auf. Dass es auch anders geht, zeigt die Karlsruher digitales bauen GmbH, seit 1. Januar 2020 eine Tochter des Pla- Anspruchsvolle Architektur industriell baubar machen Lässt sich modulares Bauen mit anspruchsvoller Architektur vereinbaren? Ein klares „Ja“ kommt dazu von dem Karlsruher Unternehmen digitales bauen GmbH. Es hat spektakuläre Bauwerke wie die Wissens- und Erlebniswelt experimenta in Heilbronn oder das innovative Stadtquartier FOUR in Frankfurt modular realisiert. Die digitale Modulari- sierung eignet sich auch für anspruchsvolle Ar- chitekturen wie die Fas- sade der experimenta in Heilbronn. Foto: © experimenta GmbH nungs- und Beratungsunternehmens Drees & Sommer SE mit Hauptsitz in Stuttgart. Die Badener haben über die letzten 20 Jahre systematisch eine Methode entwickelt, mit der sich auch äußerst anspruchsvolle Architekturent- würfe in Module übersetzen lassen. Der Grundgedanke des modularen Bauens ist nicht neu: Bereits seit vielen Jahren setzt man Gebäude nach dem Baukasten-Prinzip zusammen – allerdings zumeist mit Abstrichen bei der Ästhetik und Funktionalität. Schuhschachtel-Architektur war die Folge. Daher war das modulare Bauen bisher auf wenige Gebäudetypen wie Industriehallen, einfache Bürogebäude oder Woh- nungsbauten mit geringer Komplexität und Standard- größen beschränkt. einzelstücke in serie Bei dem Wort „Modulbau“ denken die meisten an klo- bige und öde Massenware, an eine Art Lego für Erwach- sene aus Beton und Stahl. Mit der Realität hat das wenig zu tun. Das Gegenteil beweisen aufsehenerregende Bau- werke wie die Wissens- und Erlebniswelt experimenta in Heilbronn oder das innovative Stadtquartier „Four“ in Frankfurt. Die Architektur dieser Gebäude ist einzig- artig – und modular. „Gute Modulbauten sollten immer den individuellen Gestaltungsanspruch des Architekten und den Bedarf des Bauherrn erfüllen“, erklärt Dr. Volkmar Hovestadt, Geschäftsführer von digitales bauen – Part of Drees & Sommer. „Dafür haben wir eine digitale Planungsme- thodik entwickelt, die jeden individuellen Architektur- entwurf und alle technischen Gebäudekonzepte in Mo- dule übersetzen kann. Die Module werden in Katalogen zusammengefasst und hier systematisch integral bear- beitet. Ziel ist, dass gleiche Flächen und Konstruktionen – wie etwa Büroräume oder Sanitärbereiche – nur ein- mal geplant werden. Die Module sind Planungs-, Logis- tik- und Montagestandards in einem. Sie können im Ide- alfall komplett industriell vorgefertigt und rationell auf der Baustelle montiert werden.“

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