Gebäudehülle 2/2020

GEBÄUDEHÜLLE 02.20 TITEL 22 titel glas in der fassade die drei wohntürme des Projekts „Park­ apartments am Belvedere“ wurden von der Signa Gruppe entwickelt, das Hotel „Andaz Vienna am Belvedere“ mit seinen beiden Ge­ bäuden in einem Joint Venture zwischen Sig­ na und der Hyatt Group. Das städtebauli­ che Konzept des italienischen Stararchitek­ ten Renzo Piano für das zu bebauende Are­ al berücksichtigt neben optisch attraktiven Sichtlinien und Ausblicken auch die nega­ tiven Aspekte der Großstadt wie den Lärm vom naheliegenden Bahnhof und der Arse­ nalstraße. Zudem sah es vor, einen fließen­ den Übergang zum angrenzenden Schweizer Garten zu schaffen. Die Lösung war, die Ge­ bäude auf schlanke Säulen zu stellen und sie so aus der am stärksten lärmbelasteten Ebe­ ne herauszuheben. Von der Straßenseite aus gesehen beginnen die Gebäude erst in einer Höhe ab dem vierten oder sechsten Oberge­ schoss. Neben der Aussicht und der Vermei­ dung von Lärm für die Bewohner bietet diese Lösung Raum für begrünte Freiflächen, die die Baukörper miteinander verbinden und den Schweizer Garten optisch heranholen. Die Apartmentgebäude mit 342Wohneinhei­ ten und das Hotel mit 303 Zimmern vertei­ len sich auf die fünf Türme mit polygonalen Grundrissen. Raumhohe Fenster sowie Log­ gien, Balkone oder Terrassen verleihen den Apartments Helligkeit und Großzügigkeit. Die Fenster können aus Sicherheitsgründen nicht geöffnet werden, verfügen aber über Lüftungsflügel. gehängte systemfassade Glas, Aluminium und ein hellgrauer Kera­ mikstein bestimmen das Aussehen der Fas­ sade. Der horizontal und vertikal verbaute Keramikstein bricht die geschlossene Fens­ terfront auf und verleiht ihr eine gewisse Tie­ fe. Die 28.000 Quadratmeter große Fassade ist eine gehängte Systemfassade und wurde als Elementfassade ausgeführt. Die für die Fassade verantwortliche Strabag Metallica verbaute 5.600 Elemente, davon 1.100 Drei­ fachIsoliergläser, 48.000 Wellbleche sowie 60.000 grau lasierte Keramikleisten. Die ge­ samte Fassade wurde in nur einem Jahr er­ stellt. Eine Herkulesaufgabe, denn alle Ele­ mente mussten sowohl in der Simulation als auch auf dem Prüfstand nachweisen, dass sie die hohen bauphysikalischen Anforderungen anWärmedämmung und Schallschutz erfül­ len. Insgesamt war die Koordination des Fas­ sadenplanungsprozesses eine große Heraus­ forderung, die der Projektkoordinator Pro Projekt zusammen mit der Strabag und sei­ nen Partnern zu meistern hatte. Guter Wärmeschutz und hoher Schall­ schutz sowie eine zuverlässige Absturzsiche­ rung waren die Grundanforderungen, die an die raumhohe Verglasung gestellt wurden. Aufgrund des starken Lärmaufkommens, verursacht durch Bahnhof und Hauptver­ kehrsstraßen, lagen die Schallschutzanforde­ rungen trotz der erhabenen Bauweise immer noch teilweise bei bis zu 52dB. Zusammen mit der geforderten Absturzsicherung wur­ den Dreifachglasaufbauten aus außen und wo gefordert auch innenliegendem Schall­ dämmVSG gefertigt. Jeweils eine Scheibe der VSG Einheit erhielt eine Pilkington Op­ Vom Meister geplant Das renommierte Architekturbüro Renzo Piano gestaltete in der Mitte Wiens einen neuen Wohnund Hotelkomplex mit fünf schlanken Gebäuden. Ebenso auffallend wie die Baukörper zeigt sich die markante Fassade aus Aluminium, Keramik und Glas. l. Bodentief verglaste Panoramafenster, glä­ serne Balkonbrüstungen und der Einsatz von ge­ bogenen Gläsern der markante Gebäudekom­ plex „am Blevedere“ von Renzo Piano de­ monstriert, wie attrak­ tiv mit Glas gebaut wer­ den kann. u. Das Gebäudeensem­ ble besteht aus drei ApartmentTürmen und einem Hotel mit weite­ ren zwei Türmen. Unten im Bild erkennbar ist die Aufständerung der Gebäude auf filigranen Säulen (Pilotis). Fotos: © www.architekturphoto.at

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