Gebäudehülle 2/2020

gebäudehülle 02.20 titel 21 ren Fassadenscheiben wird jeweils am unteren Ende der Gläser durch Querträger, sogenannte Transoms, abge­ tragen. Grundsätzlich bestand für alle Stahlbauteile, die direkt mit den Gläsern in Verbindung stehen, die Vor­ gabe, diese als geschraubte Verbindungen auszuführen, um Genauigkeitsverluste aufgrund von Schweißverzug auszuschließen. Die Glasfinnen weisen einen Neigungs­ winkel von bis zu zwölf Grad aus der Vertikalen auf, der Überhang der Fassadenscheiben beträgt zwischen 0 und 14 Grad. Entlang der Fassade gibt es sechs Eingänge, be­ stehend aus Edelstahl-Portalen. Diese Portale sind aus statischen Gründen notwendig, um die Türen zu fixie­ ren und sie von der abgehängten Fassade zu trennen, damit die Bewegungen zwischen Dach und Boden aus­ geglichen werden können. hohe ingenieurs- und konstruktionskunst „Das Engineering und die komplette Fertigung aus einer Hand, kombiniert mit der auf die Montage abgestimm­ ten Logistik, ermöglichten die Realisierung dieser einzig­ artigen Ganzglaskonstruktion in einer Projektdauer von nur knapp zwei Jahren“, sagt Thomas Spitzer, Geschäfts­ führer der se-austria GmbH& Co. KG, einemUnterneh­ men der seele Gruppe. In der Stahlproduktion von seele wurde die Fertigung für die rund 103 t der Stahlkonso­ len sowie die 118 t der Edelstahlschuhe vorgenommen. So konnte die Fertigungsgenauigkeit der Finnenschuhe als „just-in-time“-Lieferungen gewährleistet werden. Die l. Die Zick-Zack-Anord­ nung der Fassaden­ scheiben und Glasfin­ nen erinnert an die thailändische Blätter-Faltkunst „Baisri“. r. Montage der Glas­ paneelen: Die speziell angefertigte Sauganlage dreht das Glas zum Einbau in die Fassade in die geforderte Geometrie. Foto: © Andreas Keller Foto: © seeele über seele Die seele Unterneh­ mensgruppe mit Stammsitz im baye­ rischen Gersthofen ist ein weltweit führendes Fassa­ denbauunterneh­ men, das komplexe Gebäudehüllen aus Glas, Stahl, Alumi­ nium, Membranen und anderen High­ tech-Materialien realisiert. Gegrün­ det wurde das Un­ ternehmen 1984 von Glasermeister Gerhard Seele und Stahlbau-Konstruk­ teur Siegfried Goss­ ner. Heute arbeiten weltweit 1.000 Mit­ arbeiter für die seele Gruppe und erwirtschaften ei­ nen Umsatz von ca. 250 Mio. Euro pro Jahr. Glasfinnen und die dazugehörigen Edelstahlschuhe wur­ den am seele-Standort in Deutschland komplett assem­ bliert, um höchste Ausführungsqualität zu gewährleis­ ten. „Das gebündelte Spezial-Knowhow der seele-Grup­ pe kam bei diesem extrem anspruchsvollen Projekt zum Einsatz. „Kaum ein anderes Unternehmen verfügt über eine solche Fertigungstiefe, verbunden mit einem derar­ tig breiten Angebotsspektrum“, so Spitzer. Die 333 Glas­ finnen und 333 Glasscheiben aus 2 x 10 Millimeter TVG wurden bei der sedak GmbH& Co. KGmit höchster Prä­ zision gefertigt. eigens entwickelte montagetechnik Eigens für dieses Projekt wurden für dieMontage der über­ dimensionalen Glasfinnen und -scheiben zwei Sauganla­ gen mit Gegengewicht und dreiaxialer Verstellungsmög­ lichkeit entwickelt. Erst durch diese Anlagen war es mög­ lich, die Gläser in die finale, zweifach geneigte Position zu heben. Die Glasfinnen wurden während der Montage von passgenauen Holzschablonen temporär gestützt, die den Verlauf der Fassade formten. Erst mit dem Einsetzen der Fassadenscheiben wurde die Fassade selbst tragend. „Iconsiam ist für uns ein einzigartiges Projekt. Ein einge­ spieltes Team aus Ingenieuren, Projektleitern und Mon­ tagemitarbeitern hat für einen reibungslosen Ablauf und ein perfektes Ergebnis gesorgt. Einmal mehr setzen unse­ re Kolleginnen und Kollegen der seele neue Standards im Fassadenbau“, so Thomas Spitzer. www.seele.com

RkJQdWJsaXNoZXIy MjU0Mjk=