Gebaeudehuelle 01-2021

68 gebäudehülle 01.21 betrieb+praxis betrieb + praxis fachgespräch eine neue epoche bricht für das Fenster in der Post-Corona-Welt zwar nicht an, aber seine in der Pandemie erheblich gestiegene öf- fentliche Aufmerksamkeit kann durchaus von Dauer sein. Wenn die Branche diesen emotio- nalen Rückenwind richtig nutzt, hat sie realis- tische Chancen, mehr Geschäft zu generieren. So lautete ein zentrales Resümee der im Rah- men des 15. Internationalen Roto-Fachpresse- tages durchgeführten virtuellen Podiumsdis- kussion. Die mit unterschiedlichen Experten besetzte Runde war sich Anfang November auch in einem zweiten Punkt einig: Covid-19 als direktes Kommunikationsthema scheidet bei der Ansprache von Privatkunden aus – bei der von gewerblichen und öffentlichen Zielgruppen aber keineswegs. Dem Initiator der Diskussionsrunde ging es darum, in der Diskussion ein breites Kompetenz- und Mei- nungsspektrum abzudecken. Während Hel- mut Meeth als Präsident des Verbandes Fens- ter und Fassade (VFF) und Geschäftsführen- der Gesellschafter seines Unternehmens im rheinland-pfälzischen Wittlich die Fenster- hersteller vertrat, repräsentierte Heinz Has- kamp als Geschäftsführer von Haskamp Fas- sadentechnik imniedersächsischen Edewecht den Fassadenbau. Aus dem Blickwinkel eines Fertighausproduzenten informierte mit Jo- sef Haas der Geschäftsführende Gesellschaf- ter von Kampa in Aalen/Waldhausen (Ba- den-Württemberg). Für die Zulieferindustrie wirkte Dr. Eckhard Keill als Vorstand der Ro- to Frank Holding AG mit. Aus Berlin zuge- schaltet war forsa-Chef Prof. Manfred Güll- ner, der branchenübergreifend generelle und aktuelle Erkenntnisse der Sozialforschung in die von Agenturinhaber Frank Linnig mode- rierte Runde integrierte. akzeptierter appell Für Deutschland stellte Prof. Güllner fest, dass „Corona den Alltag der Menschen be- herrscht“. Alle anderen drängenden Pro­ Neue Chancen für Fenster durch Corona? Im Rahmen des Roto-Fachpressetages diskutierten fünf hochkarätige Experten aus unterschiedlichen Arbeitsfeldern in einer virtuellen Podiumsrunde zum Thema „Fenster in der Post-Corona-Welt“ darüber, ob die Pandemie der Fenster-branche Chancen eröffnet und wie Endkunden heute angesprochen werden müssen. bleme wie Umwelt- und Klimaschutz könne man gegenwärtig „vergessen“. Die empirisch nachweisbare Konzentration auf die eigenen vier Wände veranlasse die Bürger gleichzei- tig, „sehr viel Geld“ für Haus und Wohnung auszugeben. Die Chancen, dass das auch nach der Pandemie so bleibe, seien durchaus vor- handen. In dem Kontext könne unter ande- rem das Fenster „einen neuen Stellenwert“ er- halten. Güllners Rat an die Branche: „Sorgen Sie bei Bauherren und Renovierern für eine emotionale Bindung. Das schaffen Sie nicht mit reinen Sachargumenten.“ Der Analyst warnte in diesem Kontext vor der Einschät- zung, der Schutz der Umwelt wirke mehr- heitlich als Triebfeder für den Kauf umwelt- schonender Produkte. Im Bewusstseinsober- bau der Menschen sei das ein wichtiges The- ma (Verständis, Einsicht für einThema etc.), aber im Verhaltensunterbau (was wird tat- sächlich gemacht) komme das aber nicht an. Nach der Krise werde der Alltag schnell wie- der einziehen. Aber die Erfahrungswelt, die die Menschen jetzt durch die Krise beim vie- len Zuhausebleiben gemacht haben, könne man emotional auch in der Fensterbranche nutzen. Homeoffice habe das Bewusstsein für die eigenen vier Wände mehr in den Vorder- grund geholt. Ein Appell, dem die übrigen Diskutanten mit Blick auf den Privatanwen- der im Kern zustimmten. Fertighausbauer Josef Haas formulierte dezidiert: „Wenn die Aktzeptanz für Fenster bei den heutigen Rah- menbedindungen nicht stimmt, dann liegt das nicht am Produkt, dann liegt es am Ver- käufer.“ Wie auch Eckhardt Keill wies Haas Hochkarätig besetzt: Die Teilnehmer der Roto-Podiumsdiskussion: Roto-Chef Dr. Eckhard Keill (o.l.), forsa-Gründer Prof. Manfred Güllner (o.r.), Fassadenbau-Spezialist Heinz Haskamp (Mitte.l.), Fertig- haus-Unternehmer Josef Haas (Mitte r.) sowie VFF-Präsident und Fensterhersteller Helmut Meeth. Foto: © Roto

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