Gebaeudehuelle 01-2021

34 gebäudehülle 01.21 fassade Frischluftzufuhr im Klassenzimmer bei geöffneten und ge- kippten Fenstern. Die Grafik zeigt, dass eine Lüftung in Kippstellung bei weitem nicht für den nötigen Luft- austausch aus- reicht. richtlinie zum download sind auch Fenster, die sich im unteren und oberen Bereich öffnen lassen, weil so der „Kamineffekt“ genutzt wird, bei dem war- me Luft nach oben steigt. co 2 -konzentration als indikator Die notwendige Lüftung von Gebäuden sollte aber am besten bedarfsgerecht erfolgen, da- mit die Heizenergie zur Wiedererwärmung der Luft gering bleibt und Energiekosten und CO 2 -Emissionen reduziert werden. Deshalb sind CO 2 -Messgeräte oder „CO 2 -Ampeln“ ei- ne gute Lösung, denn die CO 2 -Konzentra- tion ist auch ein guter Indikator für die Be- lastung der Luft mit Aerosolen, Feinstäuben und anderen Verschmutzungen – und damit auch für den Coronavirus, wie wissenschaftli- che Untersuchungen mit Grippeviren zeigen. Aber auch ohne CO 2 -Ampel kann der not- wendige Luftaustauch differenzierter und be- darfsgerechter ermittelt werden, also ob die Fenster nach 15, 20 oder erst nach 45 Minu- ten geöffnet werden müssen. Hierfür kön- nen die wichtigen Einflussgrößen (Raumvo- lumen, Luftwechsel, öffenbare Fensterfläche, Öffnungsart, Raumbelegung sowie der Tem- peraturunterschied zwischen Innen- und Au- ßenluft) berücksichtigt werden. Dennoch lassen sich bei einer Stoßlüftung Behaglichkeitsstörungen in den Übergangs- monaten und im Winter nicht vermeiden. Zudem kann bei offenen Fenstern der Au- ßenlärm das Sprachverstehen stören. Hin- zu kommt, dass in den Sommermonaten der Luftaustausch erschwert wird, weil der not- wendige Temperaturunterschied fehlt und warme Luft von außen den Raum zusätz- lich aufheizt, so dass sich die Menschen bei schwülwarmen Bedingungen unwohl füh- len. fenster ganzheitlich planen Deshalb muss die Planung der Fenster- und Glasflächen bei neuen und bei der Sanierung bestehender Gebäude ganzheitlich erfolgen. Gute Lern- und Arbeitsbedingungen können durch eine automatische und nutzerunab- hängige Steuerung der Fenster-, Blend- und Sonnenschutzsysteme in Verbindung mit de- zentralen hybriden Lüftungseinrichtungen erreicht werden. Damit wird ein Aufheizen der Räume am Nachmittag verhindert und eine Nachtkühlung ermöglicht, so dass teure und energieintensive Klimaanlagen vermie- den werden können. Das ift Rosenheim erar- beitet gerade eine Richtlinie mit Erklärungen, Diagrammen und Berechnungshilfen sowie ein Weiterbildungskonzept, um Planer, Ar- chitekten und Fensterexperten bei der Lüf- tungsplanung zu unterstützen. Abbildung: © ift Rosenheim Eine bereits vorhandene Hilfestellung für die Planung und Ausführung von Fenstern in Schulbauten bietet die ift-Richtlinie FE-16/2 „Einsatzempfehlungen für Fenster in Schul- bauten“, die als Download verfügbar ist (www.ift-rosenheim.de/shop/ift-richtlinien ). In der kostenlosen Richtlinie werden Pla- nungsgrundsätze für die Gestaltung, Verbesse- rung des Raumklimas, Funktionen und Öff- nungsarten sowie Kriterien für die Ausschrei- bung beschrieben. Hierzu zählen auch Aspekte wie die mechanische Belastung, Nutzungs- sicherheit, Barrierefreiheit, Schallschutz, Ta- geslichtversorgung, Blendschutz und prakti- sche Hinweise für Wartung und Pflege. Grafik: © ift Rosenheim

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