Gebaeudehuelle 01-2021
31 gebäudehülle 01.21 fassade fassade dämmung familienhauses entwickelt. Dabei handelt es sich um einen thermisch schaltbaren Spalt zwischen der Außenschicht und der tragen- den Konstruktion des Gebäudes“, erklärt Dr. Thorsten Pretsch, der die Arbeitsgrup- pe Formgedächtnispolymere am Fraunho- fer IAP leitet. dämmstoffe für industrielle Anwendungen Am Fraunhofer IAP werden die program- mierbaren Hightech-Schäume synthetisiert und die Technologien für die Programmie- rung der Eigenschaftsprofile entwickelt. Be- reits in der Synthese werden die Temperatu- ren festgelegt, bei denen später die Formän- derungen erfolgen. Für die optimale Formu- lierung der Schäume werden einerseits die Monomere ausgewählt und die Reaktions- bedingungen angepasst und andererseits ge- eignete Additive oder Füllstoffe hinzugege- ben, etwa um die Schaumstruktur zu beein- flussen. Auch der Einsatz biobasierter Roh- stoffe wird betrachtet. Um auch große Mengen an Dämmmaterial für industrielle Anwendungen herstellen zu können, werden am Fraunhofer ICT Verfah- ren für die Skalierung der Polymersynthese gezielt weiterentwickelt. Zudem werden die Proben einer zerstörungsfreien Prüfung mit- tels Mikro-Computertomographie unterzo- gen. Am Fraunhofer IBP wird der Wärme- durchgang praxisnah bewertet. Die mecha- nischen Eigenschaften werden charakterisiert und Simulationen für konkrete Anwendun- gen durchgeführt. „Unsere Simulationen ei- ner hinterlüfteten Fassade eines Mehrfami- lienhauses in Madrid zeigen, dass mit den schaltbaren Dämmstoffen in den Sommer- monaten die operative Raumtemperatur um 2,5 ° Celsius reduziert bzw. bis zu 46 Prozent an Energie für die Kühlung eingespart wer- den könnte“, erklärt Prof. Dr. Martin Krus vom Fraunhofer IBP. Das Projekt zur Entwicklung program- mierbarer Dämmstoffe wurde am 1. Januar 2018 mit der Geburtsstunde des Fraunhofer Clusters of Excellence Programmable Mate- rials gestartet und läuft seitdem. Dabei su- chen die Forscherinnen und Forscher auch nach neuen Anwendungen für die einzigar- tigen Funktionalitäten der Schaumstoffe aus Formgedächtnispolymer. www.iap.fraunhofer.de Der von meck architekten geplante und mit dem Architekturpreis „Große Nike“ ausge- zeichnete Sakralbau in der bayerischen Ge- meinde Poing bei München zeichnet sich besonders durch seine Lichtstimmung und Raumwirkung aus. Beides entsteht unter anderem durch die markante Dachkonst- ruktion aus unterschiedlich hohen Berei- chen. Auch die Materialität ist ein Blick- fang. Während im unteren Bereich der Fas- sade mit dem ortstypischen Nagelfluh – ein Gestein der oberbayerischen Schotterebe- ne – gearbeitet wurde, ist der obere Be- reich der Wand- und Dachfläche mit Kera- mikfliesen überzogen. In der Fassade sowie im Dach kamen als Dämmstoff Schaumglas- Produkte der Deutschen Foamglas GmbH zum Einsatz. Wärme- und vorbeugender Brandschutz Schaumglas besteht zu über 60 Prozent aus hochwertigem Recyclingglas sowie natür- lichen Rohstoffen wie Sand, Dolomit und Kalk. Seine bauphysikalischen Eigenschaf- ten erhält das Dämmprodukt Foamglas un- ter anderem durch seine hermetisch ge- schlossene Zellstruktur. Sie bewirkt, dass das Material wasser- und dampfdiffusions- dicht ist und keine Feuchtigkeit aufnimmt. Mit Foamglas T4+ setzten die Projektbetei- FÜR DACH UND FASSADE SCHAUMGLASDÄMMUNG VON FOAMGLAS Zum überwiegenden Teil wurden Foamglas Rea- dy Boards T4+, Dicke 6 cm, (h.) mit werksseiti- ger PE-Folienkaschierung auf der Ober- und weißem Spezialglasvlies auf der Unterseite ver- baut. Daneben wurden 90 Quadratmeter Ge- fälleplatten Foamglas Tapered T4+ (v.) mit ei- ner Dicke von sieben Zentimetern verbaut. Foto: © Deutsche FOAMGLAS GmbH Als Dämmung hinter der Fassade und in den Pult- und Flachdächern der neuen Kirche der Gemeinde Poing wurden Flach- und Gefälle- platten der Deutschen Foamglas GmbH ver- baut. Foto: © Florian Holzherr ligten zudem auf einen Baustoff, der ne- ben einer hohen Druckfestigkeit von 600 kPa auch einen guten Wärmeschutz bietet. So verfügen die Platten über eine Wärme- leitfähigkeit von D = 0,041 Watt pro Me- ter und Kelvin (W/(m·K)). Die Dämmleis- tung gewährleistet dabei ein angenehmes Raumklima im Kirchenneubau. Das Mate- rial ist der Euroklasse A1 zugeordnet und somit nicht brennbar. Im Brandfall setzt es weder Rauch noch giftige Gase frei. Für den Bau der Pfarrkirche in Poing wurden 2.703 Quadratmeter der Schaumglas-Plat- ten geliefert – davon die eine Hälfte für die Fassade und die andere Hälfte für die Pult- und Flachdächer. Zum überwiegen- den Teil wurden Foamglas Ready Boards T4+ mit einer Dicke von sechs Zentime- tern verbaut. Die Elemente bestehen aus verklebten T4+ Platten. Ebenfalls verbaut wurden 90 Quadratmeter Gefälleplatten Foamglas Tapered T4+ mit einer Dicke von sieben Zentimetern. Das Produkt eignet sich besonders für Flachdächer, da es be- reits über ein „eingebautes“ Gefälle ver- fügt. Auf diese Weise gewährleistet es eine sichere Wasserableitung – ohne dass hier- für zusätzliche Maßnahmen erforderlich sind. www.foamglas.de
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MjU0Mjk=