Gebaeudehuelle 01-2021

gebäudehülle 01.21 titel 24 titel innovative fassaden verunreinigungen und Vergipsungen von Ziegeln stellen aus technischer Sicht keinen Qualitätsmangel dar. Anders sieht es natürlich beim ästhetischen Aspekt aus. Das belgische Familienunternehmen Vandersanden, ei­ ner der größten Ziegelhersteller Europas, hat den An­ spruch, verklinkerte Gebäudehüllen langfristig attraktiv zu halten. „Wir beweisen Architekten, Verarbeitern und nicht zuletzt den Bauherren, dass wir ein kompetenter Partner für Bauprojekte mit attraktiven Fassaden sind. Wir scheuen keine Kosten und Mühen, damit Vandersan­ den-Fassaden sehr lange tipptopp in Schuss bleiben“, sagt Geschäftsführer Jean-Pierre Wuytack. 2017 haben die Zie­ gelbrenner von Vandersanden die erste vollautomatische Imprägnierlinie amgrößten Produktionsstandort imbelgi­ schen Spouwen installiert. Darauf folgten Schritt für Schritt weitere Standorte in Belgien und den Niederlanden. Satte 35Mio. Eurowurden nach eigenenAngaben für Forschung und Entwicklung sowie für die Umrüstung der Produkti­ onsstraßen investiert. herausforderung kalk und gips Die Gründe für die in den letzten Jahrzehnten immer häu­ figer auftretenden Verschmutzungen von Ziegelfassaden sind vielfältig. Salz, Ruß und Grünbelag sind die seit lan­ gem bekannten Angreifer auf Fassaden. Seit etwa 1990 al­ lerdings taucht ein neues Problem bei verblendeten Fas­ saden auf: Kalk und der sogar noch etwas hartnäckigere Gips lagern sich an der Fassadenoberfläche ab. Eine Dis­ Kein Ausblühen, keine Vergipsung weissliche Ausblühungen beeinträchtigen die Optik von Ziegelfassaden stark. Gemeinsam mit der Uni Leuven hat der Ziegelhersteller Vandersanden eine Lösung gegen Verkalkungen und Vergipsungen gefunden: den imprägnierten Ziegel-Verblender. sertation an der belgischen Universität Leuven wies nach, dass diese Verschmutzungen größtenteils auf die verwen­ deten Mörtel zurückzuführen sind. Moderne Mörtel sei­ en von den Herstellern immer weiter auf einfache Verar­ beitungsfähigkeit, rasche Verarbeitungszeit und Kosten­ reduktion getrimmt worden. Kurzfristig sei das sicherlich verlockend, doch langfristig gehe diese Entwicklung lei­ der auf Kosten der Fassadenästhetik, urteilt Vandersan­ den. Denn die Konsequenzen der neuen Mörtelrezeptu­ ren zeigten sichmanchmal erst nach Jahren. Gerade bei ei­ nem stark saugenden Ziegel sei das Auslaugen dieser Stoffe ausgesprochen problematisch. Denn bei Regenwetter trete eine Sättigung im Ziegel ein, bei der der Stein Ingredien­ zien des Mörtels mit aufnehme. Beim Abtrocknen trans­ portiert dasWasser dann diese Stoffe mit auf die Sichtseite des Ziegels, wo sie sich hartnäckig ablagern und zu einer verschmutzten Fassadenansicht führen. Um das zu vermeiden, behandelt Vandersanden die Fassadensteine jetzt nach dem Brennprozess mit einem eigens entwickelten Imprägniermittel. Die Eindringtie­ fe der Beschichtung in den Stein beträgt dabei etwa fünf bis 15 Millimeter, abhängig von der Struktur des imprä­ gnierten Verblenders. imprägnierung ohne schadstoffe Das Imprägniermittel enthält keine Schadstoffe für Mensch und Umwelt, erklärt Vandersanden, außerdem sei dem Unternehmen wichtig, dass der Prozess, der im Fachjargon als Hydrofuge bezeichnet wird, sich keines­ falls auf die Erscheinung der Ziegel-Verblender auswir­ ke. Ein imprägnierter Verblender behalte dieselbe Po­ renstruktur wie ein unbehandelter, nicht zuletzt, damit die Verarbeitung durch Maurer, Fuger und Ziegelsetzer nicht erschwert werde. Der Unterschied bestehe darin, dass die imprägnierte Schicht dafür sorge, dass der Ziegel kein Wasser mehr auf den Sichtseiten aufsaugen könne. verarbeitung bleibt unverändert Da die Lagerflächen der Verblender nicht imprägniert wer­ den, bleiben alle Eigenschaften des Ziegelsteins für den Maurer während der Verarbeitung gleich. Zudem verhin­ dert der imprägnierte Teil der Lagerfläche der Vandersan­ den-Verblender, dass Mörtel trocken gesaugt wird. Da die imprägnierten Poren des Steins aber weiterhin offen blei­ ben, bleibt die hohe Frostbeständigkeit des Ziegels erhal­ Das neu entwickelte Im- prägniermittel dringt etwa fünf bis 15 mm in den Ziegel ein und schützt ihn so vor dem Eindringen von Wasser. Die Lagerflächen wer- den bei der Behandlung ausgespart, so dass die volle Haftfähigkeit er- halten bleibt. Unschöne Ansicht: Weißliche Ausblühun- gen oder Vergipsungen an der Ziegelfassade beeinträchtigen das Er- scheinungsbild von Zie- gelfassaden erheblich. Fotos: © Vandersanden

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