Fassade 6/2019
42 FASSADE 6/2019 BRANCHE | Nachrichten + Personen Energieeffiziente Glasfassaden werden im nachhaltigen Bau- en zunehmend nachgefragt. So sollen neue Hochhäuser wie das Mizal visions on cam- pus in Düsseldorf oder das For- schungszentrum von Servier in Paris mit einer besonders kli- mafreundlichen Closed Cavity Fassade verkleidet werden. Die Josef Gartner GmbH hat diese geschlossene zweischalige Fas- sade weiterentwickelt, die den sommerlichen und winterlichen Wärmeschutz sowie den Schall- schutz verbessert und mehr Ta- geslicht ermöglicht. Bei Fassadenbauer Gartner wer- den vor diesem Hintergrund zu- nehmend Fassadenkonstruk- tionen wie die Closed Cavity Fassade (CCF) nachgefragt, die das bayerische Unternehmen vor zehn Jahren zusammen mit dem Fraunhofer Institut zur Se- rienreife entwickelt hat. Ein ge- schlossener Zwischenraum zwi- schen der inneren und äuße- ren Verglasung ermöglicht den Einsatz von hochtransparen- tem Glas und eines windunab- hängigen sowie hochsensiblen Sonnenschutzes, um Transpa- renz, Energieeffizienz und Wirt- schaftlichkeit zu verbessern. „Bisher standen die Anforde- rungen an Transparenz im Wi- derspruch zum Wärmeschutz. Um einen hohen sommerli- chen Wärmeschutz zu erzielen, musste die Lichtdurchlässig- keit der Gläser durch Sonnen- schutzbeschichtungen einge- schränkt werden, die auch die Farben verändern“, so Gartner- Geschäftsführer Jürgen Wax. Bauphysikalisch hat die CCF in vielen Bereichen neue Maßstä- be gesetzt. So wird ein U cw -Wert von 0,59, ein g-Wert von 0,08 Nachhaltige Glasfassaden gefragt mit Sonnenschutz und von 0,44 ohne Sonnenschutz, ein Schall- schutz von bis zu R w dB 50 so- wie eine Lichttransmission von 0,63 ohne Sonnenschutz und von 0,10 mit Sonnenschutz er- reicht. Gartner hat die CCF seit Einführung kontinuierlich wei- terentwickelt und am Hauptsitz im bayerischen Gundelfingen eine neue Fertigungslinie zum Zusammenbau von Glas und Rahmen mit einer speziellen Waschanlage und Sauberbereich eingerichtet. Denn erst höchs- te Sauberkeit und Präzision bei der Fertigung ermöglichen ein- wandfreie Funktionen dieses besonderen Fassadentyps, für den Gartner die verbauten Ma- terialien nach Anforderungen aus der Automobilbranche tes- tet. Neue Aufträge für CCF-Fassaden Das Neubauprojekt Mizal in Düsseldorf, ein zukunftsweisen- der Office-Campus, bestehend aus einem 44 Meter hohen und mehreren bis zu 22 Meter hohen Bauten am Medienhafen, soll- te zunächst mit einer einschali- gen Fassade verkleidet werden. Gartner konnte die Bauher- ren dann bei einer Besichtigung von 22 Bishopsgate in Lon- don von der CCF überzeugen. Denn trotz hoher Lärmbelas- tung durch Verkehr und Bauar- beiten ist es in den tageshellen Räumen angenehm ruhig. Bis 2021 soll das Mizal jetzt mit ei- ner 17.630 Quadratmeter gro- ßen CCF verkleidet werden, die größte bisher in Deutschland gebaute CCF. Das neue Pharmazeutische For- schungszentrum von Servier in Paris-Saclay soll von Gartner und Permasteelisa France mit einer Design-Fassade aus zwei- dimensional gewellten VSG- Scheiben verkleidet werden. Insgesamt werden 3.584 Qua- dratmeter als gebogene Glas- fassade sowie 4.021 Quadrat- meter als Zweite-Haut-Fassa- de, davon 3.750 Quadratmeter als CCF, gefertigt. Heißgeboge- ne Verglasungen in einem klei- nen Radius geben dem 21 Me- ter hohen ringförmigen Gebäu- de eine Wellenform. In diese erste CCF in Frankreich werden Holz- oder Aluminiumelemente in den Fassadenzwischenraum integriert, die an Apothekerre- gale erinnern und dem Sonnen- und Blendschutz dienen. › www.josef-gartner.de Wird mit einer CCF-Fassade realisiert: das Mizal Visions on Campus in Düsseldorf. Das Pharmazeutische Forschungszentrum von Servier in Paris wird eine anspruchsvolle Glasfassade erhalten – teils ausgeführt als CCF. Rendering: © Eller + Eller Architekten GmbH, Düsseldorf Rendering: © WILMOTTE & ASSOCIÉS ARCHITECTES
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