Fassade 6/2019

31 TECHNIK | Objekte FASSADE 6/2019 Harmonischer Gesamteindruck Nein, Louisa Hutton ist keineswegs in eine neue „graue Phase“ ihres Werks eingetre- ten. Die ausgefeilte Farbigkeit der Projek- te des Berliner Büros wird sich auch in Zu- kunft nicht ändern. Das Bauwerk für Gira in Radevormwald wird wohl eine Ausnahme bleiben und ist allein der Konsequenz des Bauherrn geschuldet. Denn der fragte gleich beim ersten Gespräch im Büro der Archi- tekten ganz unverblümt: „Können Sie auch Schwarz-Weiß?“ So schwarz-weiß jeden- falls, wie es das Corporate Design des Her- stellers von Lichtschaltern, Steckdosen und Gebäudesystemtechnik vorsieht. Und Sau- erbruch Hutton konnten es. Denn zwischen Schwarz und Weiß liegen ja noch unzähli- ge Grautöne. 16 davon wurden ausgewählt, in denen nun das Gebäude vollständig ge- halten ist. Wirklich überall wurden Oberflä- chen und Einbauelemente in diesem Kanon gestaltet. Dementsprechend wurden die Tor- und Türanlagen bei diesem Projekt nicht nur auf ihre Funktion reduziert. Sauerbruch und Hutton haben die Toranlagen ebenso als gestalterisches Element erkannt. So tra- gen beispielsweise die Industrie-Sektional- tore von Hörmann mit ihren großen Flächen und durch die verschiedenen Grautöne auf der Außenfassade maßgeblich zum harmo- nischen Gesamteindruck des Neubaus bei. Nur einige offenbar unumstößliche Geset- ze zur Farbigkeit von Versorgungsleitungen durchkreuzten diese Entwurfshaltung. Maßgeschneiderte Industrietore und intelligente Verladetechnik Schon bisher gehörte namhafte Architek- tur zur Unternehmenskultur von Gira. Rund um den Firmenstandort sammelte sich ei- ne Agglomeration unterschiedlichster bauli- cher Haltungen aus verschiedenen Epochen. Für die bislang größte Einzelinvestition wur- Beispielgebende Architektur Industriekomplex in Radevormwald mit innovativen Industrietoren realisiert de jedoch ein ganz eigener Ort ge- wählt. Wenige hundert Meter von der Zentrale entfernt, in Sichtachse zu den „Altbauten“, markiert er ei- ne neue Phase. Sauerbruch Hutton platzierten neben der Bundesstra- ße einen zwar erweiterbaren, aber sehr solitären Baukörper. Die Addi- tion vonVolumen mit der inzwischen für Lo- gistikbauten typischen Metallfassade sitzt höchst dominant auf einem Hügel und steht zugleich für einen neuen Typus der Indust- riearchitektur. Die Gira-Produkte durchlau- fen völlig linear die Fabrikation, ehe sie am anderen Ende im Versandtrakt in die LKWs verladen werden. Dort passieren sie die In- dustrie-Sektionaltore SPU F 42 von Hör- mann. Die Tore sind 42 Millimeter stark und verfügen über PU-ausgeschäumte Lamel- len, sodass sie besonders robust sind und ei- ne gute Wärmedämmung bieten. Außerdem verfügen sie über eine kratzfeste Duratec- Verglasung, die laut Herstellerangaben nur bei Hörmann erhältlich ist und die Kunst- Ohne die sonst übliche Farbigkeit, dafür aber mit sechzehn Grauschattierungen realisierten die Architekten von Sauerbruch Hutton für das Unternehmen Gira einen Industriekomplex: Vollständig an Fertigungsabläufen orientiert, innerhalb des schwarz-weißen Corporate Designs des Bauherrn und mit dem Zeug, zur beispielgebenden Industrie-Architektur des 21. Jahrhunderts zu werden. Hörmann lieferte für den Neubau unter anderem die Industrietorlösungen und Verladetechnik. stoffverglasung langfristig vor un- schönen Kratzern schützt. Die Lösung sorgt somit für eine gute Sicht nach Außen sowie einen natürlichen Licht- einfall in den Hallen. Die Tore wur- den jeweils mit derVerladetechnik von Hörmann kombiniert. Hydraulische Vorschub-Ladebrücken und Torab- dichtungen ermöglichen das komfor- table Be- und Entladen der LKW. Objekttafel Projekt: Industriekomplex Gira (Radevormwald) Bauherr: Gira (Radevormwald) Architekt: Sauerbruch Hutton (Berlin) Bauingenieur: Werner Sobek (Stuttgart) Industrietore/Verladetechnik: Hörmann Fertigstellung: 2019 Die Industrie-Sektionaltore von Hörmann sind auf das Farbkonzept der Fassade abgestimmt. Die aufblasbaren Torabdichtungen passen sich den LKW an und dichten den Laderaum ab. Ganz untypisch zeigt sich die Fassade der neuen Gira-Fertigung von Sauerbruch Hutton: Grau- statt Farbtöne bestimmen die Fassaden. Fotos (2): © Hörmann

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