Fassade 6/2019
titelthema | Pfosten-Riegel- und Elementfassaden 20 FASSADE 6/2019 Winkelförmiger Bau Dieser neue, zentrale Standort des For- schungsgebäudes bietet der jungen Wissen- schaft der Systembiologie optimale räum- liche und inhaltliche Vernetzungsmöglich- keiten. Der innovative, nachhaltige Neubau erhielt flexible bauliche Strukturen, so dass die Forscher verschiedenster Disziplinen Beeindruckende Motive Neues Forschungsgebäude in Berlin mit bedruckter Glasfassade realisiert optimal zusammenarbeiten können. Kom- munikation wird hier gelebt und das ist auch nach außen hin sichtbar. Für das von der Hannoverschen Straße etwas zurücklie- gende Grundstück planten Staab Architek- ten (Berlin) einen winkelförmigen Bau, der die Hofsituation entsprechend berücksich- tigt und einen erkennbaren Vorplatz schafft, von dem der Besucher in das Gebäude und auf den Campus gelangt. Um die Verschat- tung der umliegenden Gebäude und Frei- flächen möglichst gering zu halten, wur- den die Gebäudeflügel unterschiedlich hoch ausgeführt. Während der hohe Flügel paral- lel zur Fassade einer Forschungssporthalle ausgerichtet ist, weist der niedrige Gebäu- deflügel zur Westseite eines Wohnhauses und fasst den Außenbereich einer Kinderta- gesstätte. Auf dem Campus Nord der Humboldt-Universität Berlin ist ein neues Forschungsgebäude für das Berlin Institute for Medical Systems Biology (BIMS) des MDC entstanden. Zum Vorplatz hin öffnet sich das Gebäude mit einer großzügigen, bedruckten Glasfassade und gewährt Einblicke ins Institutsleben. Neben ihrer dekorativen Funktion ist die auffallende Bedruckung auch eine wichtige Komponente im Sonnenschutzkonzept des Neubaus. Interdisziplinäres Arbeiten Die Grundrissstruktur des Institutsgebäu- des trägt der interdisziplinären Arbeitsweise und einer gewünschten regen Kommunika- tion Rechnung. So dient eine alle Geschosse verbindende Treppenhalle nicht nur der Er- schließung, sondern auch als kommunika- tives Zentrum. An die Halle sind teilweise verglaste Besprechungs- und Aufenthalts- räume angegliedert. Offene Arbeitszonen – mit Glaswänden von den Laboren getrennt – kennzeichnen die theoretischen Arbeits- plätze. Ein breiter Flur an den Fassaden zum Vorplatz dient als Haupterschließung der hochflexibel gestalteten Labore und verbin- det die Gebäudeflügel auf kurzemWege mit dem zentralen Treppenhaus. Die breiten Er- schließungsflure lassen es zu, hier eine sehr transparente Fassade zu entwickeln, die Einblicke in den Institutsalltag zulässt. Geschosshohe Glasscheiben Um der innovativen Arbeitswelt im Inneren ein adäquates Erscheinungsbild nach au- ßen zu verleihen, erhält die Fassade mittels Materialwahl und Detaillierung ein tech- noides und präzises Erscheinungsbild. Das prägende Element der Fassade sind hori- zontale Metallbänder, welche umlaufend vor den Geschossdecken verlaufen. Diese prägnanten Bänder verbinden beide Fassa- den – die Glasfassade und die mit tiefen La- mellen klar gegliederte Fassade des Büro- bereiches – gestalterisch. Hauptaugenmerk der transparenten Fassade ist eine organisch anmutende Bedruckung der geschossho- hen Glasscheiben. Sie verweist einerseits auf das Forschungsfeld des Instituts und bil- det andererseits einen Kontrast zur ortho- gonalen Kubatur des Gebäudes. Die Moti- ve der 1,30 x 3,96 Meter großen aus Weiß- glas gefertigten ESG-H Scheiben wurden mittels Digitaldruck bei Flachglas Wernberg mit der GlassJet Technologie gedruckt. Bei diesem Druckverfahren wird die Glasober- Fotos (3): © Marcus Ebener Das neue Forschungsgebäude für das BIMS überzeugt mit einer großzügigen, bedruckten Glasfassade.
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