Fassade 6/2019

titelthema | Pfosten-Riegel- und Elementfassaden 16 FASSADE 6/2019 Wer etwas über Klebetechnologie erfah- ren oder sie gar hautnah erleben möch- te, kann das in Detmold tun. Hier befindet sich der Stammsitz des Klebstoffherstellers Jowat. Direkt gegenüber der Produktions- stätte steht das neue Begegnungs- und Er- lebniszentrum der Klebetechnologie. Das Büro- und Laborgebäude repräsentiert mit seiner Architektur die Marke Jowat nach au- ßen und soll dabei die Entwicklung des mit- telständischen Unternehmens als Technolo- gie- und Innovationsführer visualisieren. Vor diesem Hintergrund vereint das „Haus der Technik“ die Funktion eines For- schungszentrums mit der Absicht, Besu- chern und Kunden Einblicke in Forschung, Entwicklung und Verarbeitung von Kleb- stoffen zu gewähren. Entsprechend verbin- det das zweigeschossige, längliche Gebäude Büros, Ausstellungsräume und Werkstätten mit sogenannten Innovationslaboren sowie Schulungs- und Versammlungsräumen. An der nord-östlichen Seite des Betriebsgelän- Einzigartiges Technikerlebnis Innovative Klebetechnologie wohnt im eindrucksvollen Holzskelettbau Im neuen Innovations- und Anwendungszentrum der Jowat SE können Kunden und Partner des Unternehmens das Thema Klebetechnologie hautnah erleben. Neben Ausstellungs-, Labor- und Schulungsräumen wartet das „Haus der Technik“ mit modernsten Bearbeitungsanlagen für Versuche und Demonstrationen auf. Züblin Timber lieferte den Holzbau des markanten Gebäudes, einen Skelettbau aus Brettschichtholz. Letzteres wurde ebenfalls und ganz bewusst mit Klebstoffen von Jowat hergestellt. des angeordnet, ergänzt es die Bestandsge- bäude auf dem Firmenareal und lässt so die Möglichkeit offen, den Unternehmenssitz zu einem späteren Zeitpunkt nochmals zu erweitern. Verglaste Pfosten-Riegel- Konstruktion aus Holz Das Gebäude sollte von vornherein ein Holzbau werden. Ziel war zudem, mit nach- wachsenden Rohstoffen, leicht rückbaubaren Bauteilen sowie einem nachhaltigen Ener- giekonzept mit autarker Energieversorgung den ökologischen Fußabdruck des Neubaus so gering wie möglich zu halten. Bei Ent- wurf und Ausführung des Projekts arbeitete die mit der Planung betraute CKRS-Archi- tektengesellschaft eng mit der Ed. Züblin AG bzw. ZüblinTimber zusammen. Dabei galt es, eine Ingenieurholzbau gerechte architekto- nische Lösung zu entwickeln. Wer das Ge- bäude betrachtet, könnte schon aufgrund der Fassade erraten, was darin passiert: Wie Klebstofffäden ziehen sich schräg verlaufen- den Holzstaketen vom Boden bis zum Dach und erinnern an die Klebestoffproben, die die Techniker von Jowat im Zuge der Ent- wicklung neuer Produkte entnehmen. Auch die horizontale Schichtung aus Betonsockel unten, markantem Dachrand aus BS-Holz oben und transparent wirkender Zwischen- schicht stellt eine Abstraktion der Schichtun- gen der Klebstoffproben dar. Die Zwischen- schicht wiederum präsentiert sich in Form jener doppelten Fassade aus vorgelagerten Staketen und einer verglasten Pfosten-Rie- gel-Konstruktion aus Holz dahinter. Überhöhte Konstruktion für eine gerade Decke Der Holzskelettbau kombiniert BS-Holz- Stützen und -Träger mit Holz-Beton-Ver- bund (HBV)-Decken. Sämtliche Holzbau- teile wurden auf Abbrand bemessen, um die Brandschutzanforderungen zu erfüllen und gleichzeitig die Holzkonstruktion inklusi- ve Dachbinder und Pfetten sichtbar belas- sen zu können. Eine nicht deckende Licht- schutz-Imprägnierung mit hohem UV-Fak- tor schützt das Holz vorVergilbung. Das Tragsystem wurde mit Hilfe von 3D- CAD-Modellen entwickelt. Maßgebend bei Das Innovations- und Anwendungszentrum der Jowat SE ermöglicht Kunden und Unternehmenspartnern, das Thema Klebetechnologie hautnah zu erleben. Metalleinlagen in einigen der nur 6 Zentimeter breiten Pfosten erhöhen den Schallschutz der Fassade. Fotos (3): © ZÜBLIN Timber / © Stefan Müller Foto: © ZÜBLIN Timber / Werbestudio Hild

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