Power People 2022

#GEWINNER ICH BIN MIT LEIB UND SEELE DACHDECKER. MIKE DACHDECKER Alter: 37 Jahre Position: Geselle Betrieb: Zimmerei Kahl, 58840 Plettenberg Kammer: Handwerkskammer Südwestfalen Freizeit: Radsport, Triathlon, Fahrrad fahren, Schwimmen, Laufen, Motorrad fahren, meiner Kreativität freien Lauf lassen DAS HANDWERK ROCKT DEN KLIMAWANDEL Was für ein starkes Gefühl. Du stehst oben auf dem Dach. Die Sonne wandert Richtung Horizont. Während die meisten unten auf der Straße im üblichen Trott zu ihrem Bürojob laufen, hämmern aus dem Radio rockige Songs von Nevermind, AC/DC und Billy Idol in den Morgenhimmel hinein. Es ist das Erste, was Mike Schawohl morgens auf der Baustelle macht. „Ich stelle das Radio an. Das macht gute Laune.“ Morgens um 7 Uhr ist Mike schon auf dem Dach. Damit er so richtig in Schwung kommt, hört er gerne den Heimatsender für taffe Rockfans. „Gut, manchmal möchten Kollegen auch Schlager hören. Egal, Hauptsache Musik.“ Mike ist der Typ Kumpel. Tiefenentspannt und gut gelaunt ist er in seiner Dachdeckerkluft am Set. Auf dem Handrücken der linken Hand prangt ein Tattoo. Es zeigt mit Hammer und Zirkel das Zunftzeichen der Dachdecker. Unterstützt wird das Motiv mit dem Konterfei eines Wikingers. Mit 1,98 Metern Körpergröße, kurz ge- schnittenen Haaren mit einem kleinen Zopf und einem beeindruckenden Vollbart kommt er seinem Vorbild recht nahe. Und wer so groß ist, kann die Dachziegel sicher auch ohne Gerüst aufs Dach bringen, oder? „Sollte man meinen, aber die Größe ist eher ein Nachteil. Als Dachdecker musst Du oft knieend arbeiten.“ Bei seiner Bewerbung umden Titel „Mister Handwerk“ macht er gleich klar: „Ich bin mit Leib und Seele Dachdecker. Seit vielen Jahren springe ich auf den sauerländischen Dächern herum.“ An seinem Beruf schätzt er die Vielseitigkeit. „Kein Dach ist wie das andere. Ich bin immer auf neuen Baustellen unterwegs. Wenn ich am Ende des Tages sehe, was ich geschafft habe, das macht mich zufrieden.“ Im Betrieb arbeiten elf Zimmerer und ein Dachdecker: Mike! Als Sauerland-Roofer möchte der Handwerker auf MIKE SCHAWOHL Instagram dem Nachwuchs zeigen, was ein echter Dachdecker draufhat. „Ich bin eben sehr stolz auf das, was ich kann.“ Gepostet wird täglich. Junge Menschen für das Handwerk zu begeistern, findet er nach wie vor schwierig. „Viele möchten sich nicht die Finger schmutzig machen und lieber drinnen arbeiten.“ Vor ein paar Monaten hatte Mike einen Praktikanten an seiner Seite. „Ich habe ihn mit zu den schönsten Baustellen genommen. Dahin, wo der Ausblick besonders beeindruckte.“ Obwohl der junge Mann den Beruf interessant fand, waren es die Eltern, die demSprössling die Ausbildung im Handwerk ausredeten. „Klar, der Beruf des Dachdeckers ist ein anstrengender Job. Ohne Muckis geht hier nix.“ Damit ihn seine Muckis nicht verlassen, trainiert er emsig für den Triathlon. Vor ein paar Wochen war er in Duisburg am Start. Gewonnen hat er den Iron Man leider nicht. „Ach, dafür bin ich nicht gut genug. Ich mache es, weil es mir Spaß macht.“ Die Lieblingsdisziplin ist das Fahrradfahren. Da kann er sich so richtig verausgaben. Beim Training sind schnell zwischen 100 und 200 Kilometer auf dem Tacho. Auf die traditionelle Walz ist Mike nicht gegangen. „Es interessiert mich schon“, sagt er, „nur etwas anders.“ Lieber würde der 37-Jährige gezielt verschiedene Handwerksbe- triebe aufsuchen. Betriebe, die nur Bleche oder Schiefer verarbeiten. Auf diese Weise könnte er viel über das zu verarbeitende Material lernen. „Ich decke alle Dächer“, nickt er zufrieden. „Flachdach, Schiefer, Stehfalz. Was halt so anliegt.“ Dadurch hat er bei seinen Fähigkeiten eine ziemlich große Range. „Als Dachdecker finde ich es wichtig, alles über die unterschiedlichen Bauweisen kennenzulernen.“ Eine regelmäßige Weiterbildung ist unerlässlich. Zu seinen Lieblingsdächern gehören Schiefer und Metallarbeiten wie Stehfalz. Sein Tipp an dieser Stelle für die Winterzeit: „Das Dach immer schön dämmen!“ Mike denkt darüber nach, den Meister machen. „Wenn es mit Arbeit und Sport zu vereinbaren ist.“ Ab und zu stellt er sich gerne anderen Herausforderungen. Aus Spaß an der Freude hat er eine 1,50 Meter hohe Micky Maus geschiefert. „Ich wollte was anderes ausprobieren.“ Erst hat er eine Zeichnung angefertigt. Nun dient eine fröhliche Micky Maus mit keckemBlick, roter Hose und gelben Schuhen als Mauer- abdeckung vor einer unansehnlichen Wand. Das Fotoshooting war für Mike ein erster Schritt hin zum Finale. Als Kalenderstar ist der Dachdecker jetzt von dem Gedanken gepackt, „Mister Handwerk“ zu werden. Ein bisschen gemodelt hat Mike. „Quatsch, ja doch, gut, ein paar Produktfotos habe ich schon gemacht“, räumt er schmunzelnd ein. Bei der Produktion von Produktvideos war er dabei. Ebenso ist er als Model in einemHandwerkskatalog zu finden. An die Jugend gewandt, lautet sein Appell ganz einfach: „Kommt vorbei, schaut euch den einen oder anderen Hand- werksberuf an. Es macht Spaß, draußen an der frischen Luft zu arbeiten, anstatt in einer stickigen Bude.“ Und, ganz wichtig: Handwerk ist zukunftsorientiert. Es gibt die Möglichkeit, in den über 130 Berufen eine Ausbildung zu beginnen. Mike ist das beste Beispiel dafür. Für ihn hat Handwerk nicht nur goldenen Boden, sondern goldene Dächer. Denn ein gut gedecktes Dach spielt zukünftig eine noch wichtigere Rolle bei der Nachhaltigkeit. „Gut gedämmt bedeutet weniger Energieverbrauch. Der Klimawandel geht uns doch alle an.“ instagram sauerland_roofer „ „ In seiner Freizeit ist Mike ein Vollblutsportler. An der frischen Luft arbeiten zu können, ist für Mike ein echtes Plus. Auch an ungewöhnlichen Arbeiten hat der sympathische Dachdecker Spaß.

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