Power People 2022
#GEWINNER ES IST EIN VIELSEITIGER BERUF UND MEHR ALS SO MANCH EINER VERMUTET. „ „ JULIE ZIMMERIN Alter: 19 Jahre Position: Auszubildende Betrieb: Schmitz und Brandner Holzbau GmbH, 56729 Anschau Kammer: Handwerkskammer Koblenz Freizeit: Motorrad fahren, Shoppen, mit meiner Familie zusammen kreativ sein, ab und zu mal Joggen JEDEN TAG HOCH HINAUS Den Schulabschluss in der Tasche. Was jetzt? Wie bei allen Jugendlichen begann auch für Julie Heimann die Findungs- phase. Sie absolviert einige Praktika. Sogar als Köchin hatte sie sich ausprobiert. Den Ausschlag für die Ausbildung zur Zimmerin im Betrieb Schmitz und Brandner Holzbau GmbH gab das Material Holz. Hinzu kam, dass sie in ihrem Job viel an der frischen Luft sein kann. Ein wenig unsicher war Julie zu Beginn schon. Schaffe ich die körperliche Anstrengung? Aber von diesemGedanken hat sie sich schnell befreit. „Es ist egal, ob Mann oder Frau. Jeder schafft das Gleiche. Ich freue mich vor allem, wenn ich abends Feierabend mache und sehe, was ich geleistet habe. Und das jeden Tag aufs Neue“, sagt die 19-Jährige beim Fotoshooting des Wettbewerbs „Handwerks Miss&Mister“. Langweilig wird es ihr nie und ihr Job, sagt sie, „sei extrem abwechslungsreich.“ Was den Beruf des Zimmerers ausmacht, wissen nach ihrer Einschätzung eigentlich die wenigsten. „Die meisten glauben, es ist eine einfache Arbeit auf dem Bau.“ Julie ist kein Mensch der lauten Töne. Wenn es aber um ihr Handwerk geht, fordert sie energisch alle auf, gerne einmal live auf der Baustelle zuzusehen und zu erleben, was es bedeutet, einen Dachstuhl zu zimmern, der jahrzehntelang den Grundstock für ein warmes Dach über dem Kopf bilden soll. Der Beruf des Zimmerers hat sich längst gewandelt. So entstehen beim modernen Holzrahmenbau ganze Häuser. Manchmal sind es Innenausbauten, die eine Wohnung in ein Heim JULIE HEIMANN verwandeln. „Ein vielseitiger Beruf und mehr als so manch einer vermutet.“ VomHandwerkwünscht sichJulie, dassessichviel präsenter in der Öffentlichkeit zeigen soll. Aus eigener Erfahrung weiß sie, dass an Berufsbildungstagen das Handwerk noch ein Schattendasein führt. In einem Kurzpraktikum am Wochenende sieht sie Chancen, das Interesse von Schülern für die Branche zu wecken. Oder warum nicht das Handwerk als Wahlfach in der Schule anbieten? „Ich glaube, es gibt viele Mädels, die schon Interesse an einer Ausbildung im Handwerk haben, sich aber einfach nicht trauen“, wünscht sich Julie auf diesem Weg, Vorurteile und Unsicherheiten abzubauen. Noch ist sie im zweiten Ausbildungsjahr. So bald wie möglich soll die Meisterprüfung folgen. „Damit ich beim Lernen nicht aus dem Tritt komme.“ Später selbst junge Menschen ausbilden, sagt sie, „daran hätte ich Spaß.“ In ihrer Freizeit ist Julie ganz Mädchen. Shoppen mit Freundinnen geht immer. Wenn ihr der Sinn danach steht, dreht sie gerne ein paar Ründchen mit einem Naked Bike. EinemMotorrad ohne Verkleidung, dass vor allemfür längere Fahrten ausgerichtet ist. Richtung Cochem, entlang der Mosel, sind so ihre Ziele. „Einfach mal losfahren, es macht mir einfach Spaß. Vor allem, weil gerade diese Maschine wirklich gut in den Kurven liegt.“ Sozusagen Hochschalten zum Abschalten, ist sie in der Umgebung auf zwei Rädern unterwegs. Eine weitere Leidenschaft gehört dem Kochen. Cool wäre es, wenn sie einmal mit Sternekoch Anthony Sarpong bei der Handwerks Kochshow mitwirken könne. Eine Möglichkeit, die ihr insbesondere als „Miss Handwerk“ offenstehen würde. Aber ihre Bewerbung hat noch einen ganz anderen Grund. Julie möchte auf die Karrieremöglichkeiten im Handwerk hinweisen. Denn so wie ihr geht es vielen Jugendlichen. Wohin führt mich mein Weg? „Gerade wir Mädels haben im Handwerk eine Zukunft“, ist die Zimmerin überzeugt, dass Frauen viel bewegen können und appelliert: „Leute, hört auf euer Bauchgefühl. Überlegt, was ihr gerne macht. Lasst die Gedanken, „Ist das was für mich oder nicht?“, links liegen. Wenn das Interesse da ist, einfach ausprobieren. So war es bei mir auch. Es ist wichtig, auch eine Erfahrung im Handwerk zu sammeln. Erst dann weiß man, ob es passt.“ Juliegehört der neuenGeneration vonHandwerkerinnenund Handwerkern an. Deshalb ist sie auch in den sozialen Medien unterwegs und hofft, so junge Menschen zu erreichen. Mit ihren Stories hat die Handwerkerin schon einige erreicht. AuchFirmenwurdenaufdiehübscheZimmerinaufmerksam. Ein Dachspezialist hat sie angesprochen, ob sie nicht in einem Video die Produkte des Unternehmens vorstellen möchte. So rückt Julie einem weiteren Herzenswunsch näher: Trotz ihrer, wie sie selbst sagt „Schüchternheit“, hier und da für ihr Gewerk zu modeln. Ein Sprungbrett könnte dabei der Wettbewerb „Handwerks Miss&Mister“ werden. Julie schätzt die Arbeit an der frischen Luft und dass sie sich dabei auspowern kann. Julie liebt vor allem die Vielseitigkeit in ihrem Beruf. instagram zimmer.in.side Bei der Arbeit an der Säge trägt die junge Zimmerin immer einen Gehörschutz.
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