Germany's Power People
#GEWINNER MIT HUMOR LEBT SICH DAS LEBEN LEICHTER. JULIA SCHORNSTEINFEGERIN Alter: 35 Jahre Position: Meisterin Betrieb: Schornsteinfegerbetrieb Uwe Bothur, 44797 Bochum Kammer: Handwerkskammer Dortmund Freizeit: Fitness-Sport, mit Freunden treffen MODERNER GLÜCKSBRINGER Julia hat Glück. Vater, Schwester, Schwager. Die ganze Familie krabbelt auf Dächer, prüft Emissionswerte, checkt Gasfeuerungsanlagen und berät Menschen beim Brand- schutz oder bei der Energieeinsparung. „Ihr dürft machen, was ihr wollt“, lässt Vater Uwe seinen Töchtern bei der Berufswahl alle Freiheiten. Die überlegen nicht lange. Beide beginnen ganz selbstverständlich mit der Ausbildung zur Schornsteinfegerin. Julia steigt ihren Kunden gerne aufs Dach. Das Schornsteinfegerhandwerk ist für sie nicht nur ein Job, sondern Berufung. „Ich entwickle mich gerne wei- ter“, kann die 35-Jährige deshalb auch auf eine beeindru- ckende Vita blicken. Nach dem Ingenieurstudium mit dem Abschluss im Bereich Maschinenbau und erneuerbare Energien folgt der Meister- titel. Sie absolviert noch den Energieberater und Brand- schutztechniker. „Meine Kunden sind die Besten“, schwärmt Julia und erzählt von ihren vielseitigen und verantwortungs- vollen Aufgaben. Gas- und Emissionsmessungen nimmt sie im Kehrbezirk in Herne ebenso gewissenhaft vor wie die Kundenberatung und Aufklärung über mögliche Gefahren. JULIA BOTHUR „Es geht bei meiner Arbeit immerhin um die Gesundheit meiner Kunden. Ich möchte nicht, dass einer durch falsches Handeln umkippt“, sagt sie, und dass der Schornsteinfeger mittlerweile ein wandelndes Gesetzbuch sein muss. Weitere Herausforderungen warten schon. Immer mehr Neubauten verfügen über lüftungstechnische Anlagen. „Da kommen wir ins Spiel“, sieht sie die Weiterentwicklung des Schornsteinfegers bis hin zum versierten Lüftungstechniker. Noch aber liebt sie das Traditionelle ihres Berufs. „Ich gehe jeden Tag gerne zur Arbeit. Wenn ich frühmorgens auf das Dach steige, das ist ein Glücksmoment für mich. „Eine Zeit“, sagt die Dozentin der Meisterschule, „die mich besonders erdet. Ich genieße jede Sekunde da oben.“ Ob Julia irgendwann den Besen im eigenen Kehrbezirk schwingen kann, steht noch in den Sternen. Zuvor muss ein Bezirksmeister in Rente gehen. Drei Monate vorher wird der Betrieb ausgeschrieben. Dann erst kann sie sich be- werben. Das A und O über die Zuteilung ist dann ein über Jahre gesammelter Punktestand. Denn durch Weiter- bildungsmaßnahmen und Berufspraxis werden Punkte an- gehäuft. Der Punktestand von Julia ist sehr gut. Vor kurzem hat sie deshalb einen Existenzgründerlehrgang besucht. Ihr 67-jähriger Vater war an einem Tag der Dozent. Ein über- wältigender Moment. Den jungen Schornsteinfegern und Julia als einzige Schornsteinfegerin erklärt er: „Ihr habt den schönsten Beruf der Welt.“ Die Handwerksmeisterin bekommt sofort wieder eine Gänsehaut, wenn sie daran denkt: „Wenn jemand das noch mit 67 Jahren sagen kann, dann ist das für mich ein absolutes Vorbild.“ Mit ihrer Teilnahme bei „Germany’s Power People“ möchte sie jungen Frauen Mut machen, einen Beruf zu wählen, der neben Schwindelfreiheit und technischem Wissen das Er- kennen logischer Zusammenhänge verlangt. Der Schorn- steinfeger steigt nicht mehr in den Kamin. „Aber immer- hin noch aufs Dach. Und da oben müssen wir dann unser Leben meistern.“ Sie wünscht sich, dass es zukünftigen Schornsteinfegern so wie ihr ergeht. Denn am Ende ihres Arbeitstages war bestimmt ein schöner Moment dabei, „der mich lächeln lässt.“ instagram facebook cornetto_schokolade facebook.com/people/Julia-Bothur/100001344996006 „ „ In meiner Freizeit bin ich gern in der Natur. Hier bin ich sportlich unterwegs. Mir gefällt es, vor der Kamera zu stehen. Mit meinem Vater und meiner Schwester. Das Bild vommodernen Glücksbringer ist mein Ding.
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MjU0Mjk=